Wer Kinder zu erziehen hat, oder vielmehr zu begleiten - ganz im Allgemeinen (und im besonderen in Zeiten der 20 Tausend 20er Jahre) - ist auf vielschichtige Aspekte angewiesen.
Manche von den Aspekten werden in Familien vorhanden sein, und andere sind nicht vorhanden. Wieder andere werden fehlen und einige davon eventuell auch Schäden verursachen an Eltern und Kind, weil sie nicht vorhanden sind. Oder "nicht mehr vorhanden sind"… Wobei unklar ist, "was überhaupt jemals vorhanden war"
Hier geht es um Kindererziehung und die Verfügbarkeit von Welt und Dorf; als Betrachtungsaspekt -- unter den vielen anderen Betrachtungsaspekten, die es im Allgemeinen, und im besonderen auch bezogen auf Kinder - sowohl im Allgemeinen, als auch im speziellen geben kann.
Jedes etwas bessere Buch über Kinder beginnt auf irgendeine Art "Die Welt des Kindes zu beschreiben", oder wie irgendwas für Kinder ist, oder sein mag. Das macht insofern Sinn, weil ganz sicher Kinder eine Welt anders sehen als Erwachsene. Es wurden viele Erfahrungen bisher nicht gemacht, die Erwachsene gemacht haben. Man müsste sagen "gemacht haben sollten". Viele Erfahrungen sind in modernen Zeiten der 2020er eventuell ohnehin nie gemacht worden -- aufgrund von Gründen, die zu komplex sind um sie hier zu beschreiben.
Was bedeutet es Kind zu sein, oder wie ein Kind zu sein, oder im Allgemeinen : Was bedeutet es Mensch zu sein… So müsste man das ja im Grunde auch bezeichnen. Wir alle sind als Kinder aufgewachsen und zu erwachsenen geworden. Und bei den jetzigen Kindern ist es eben JETZT so, dass sie aufwachsen und zu erwachsenen werden. Das werden sie ganz automatisch, ohne irgendwelches zutun, es braucht nur Zeit. Und die Zeit ist (linear gesehen) exakt die selbe Zeit die JEDES KIND zum aufwachsen benötigt. Rein Jahreszahlen bezogen…
Die Welt eines Kindes ist geprägt durch Erfahrungen über Welt. Bei Kindern geht es um Weltreichweite und Resonanz.
Kinder entdecken Welt. Oder genauer gesagt: Kinder entdecken Welten. Denn von einer Welt gibt es nicht nur eine, sondern es gibt unendlich viele davon. Jeder Mensch hat eine Welt in sich - und jede dieser Welten Welten kann verschlossen, oder offen sein. Manche dieser Welten sind auf manchen Ebenen offen und auf anderen verschlossen - manche sind mehr offen in der Tendenz, und andere eher mehr verschlossen. Das hängt ganz "vom Träger der Weltvorstellung ab, der diese Welt entstehen lässt".
Eine Welt, oder Weltanschauung ist eine auf Wissen, Überlieferung, Erfahrung und Empfinden basierende Gesamtheit persönlicher Wertungen, Vorstellungen und Sichtweisen, die die Deutung der Welt, die Rolle des Einzelnen in ihr, die Sicht auf die Gesellschaft und teilweise auch den Sinn des Lebens betreffen.
Und von solchen Anschauungen gibt es nicht nur EINE EINZIGE, die für alle dieselbe ist: Es gibt vielmehr »sehr sehr viele davon«. Im Grunde hat JEDER EINZELNE MENSCH eine eigene Weltanschauung. Manche davon sind ähnlich und andere können sehr sehr verschieden sein. Wenn eine Anschauung verschieden ist, dann muss diese deshalb nicht Falsch sein. Im Grunde kann keine Weltanschauung Falsch sein, denn es gibt Gründe dafür dass eine Anschauung entstanden ist, und solange jemand eine Welt auf eine spezifische Art anschaut gibt es sicherlich Gründe warum derjenige dies so tut. Also kann eine Anschauung nicht Falsch sein. Sie kann "unpraktisch sein" oder nicht zu den Wirkungen führen, die jemand gerne intendiert, oder vorgibt zu intendieren. Eine Anschauung kann Moralisch oder Ethisch (nach spezifischen Kriterien) nicht passend sein. Oder wie auch immer: Grundlegend Falsch gibt es jedoch nicht.
Wie auch immer dies sein mag, und darüber ergeben sich ebenso vielschichtige - teils sehr unterschiedliche - Anschauungen wie über die Welt selbst; es ist so -- dass wir Menschen auf der Erde leben, auf einem Kontinent, in einem Land auf diesem Kontinent, in einem Landkreis, einer Ortschaft, in einem Ortsviertel und einem Haus; Dort in einer spezifischen Wohnung oder Zimmer -- und im Rahmen einer spezifischen Familie unser Leben verbringen.
Jede Familie pflegt eine spezifische Familienkultur. Diese Familienkultur ist auf vielschichtige Vorstellung und auch Glaubensvorstellungen aufgebaut. Zu einem großen Teil übernehmen Erwachsene (mit der Zeit) die "kulturellen Vorstellungen" der eigenen Eltern, zu einem anderen Teil entwickeln Eltern »eigene Vorstellungen«. Dabei werden auch "im nachhinein" noch Kultur und sonstige Vorstellungen übernommen, gegen die man sich Ursprünglich als Jugendlicher eventuell selbst gestellt hat.
Kinder der Entsprechenden Eltern wachsen in einer spezifischen Familienkultur auf, und in jungen Jahren ist es »das einzige« was existiert. Für ein Kind ist die Welt der Eltern eine Absolute und Totale Welt. In vielen Fällen kann ein Kind diese Welt bis zu einer entsprechenden Entwicklungsstufe nicht hinterfragen. Vieles mag verwirrend erscheinen für ein Kind, oder tatsächlich verwirrend oder auch verzerrt und unwirklich sein; Hinterfragt werden kann dies jedoch erst mit der Zeit - und vor allem erst nach und nach.
Eine Familienkultur und damit verbundene Familien-Kulturtechniken sind für Kinder manchmal sehr schwierig, und führen manchmal auch in die Irre; Oder können auch entscheidend hilfreich sein für das gesamte eigene Leben eines Kindes.
Kinder wollen Welt kennenlernen.
Dies ist einer der wichtigsten und im Grunde stetig betriebenen Vorgänge eines Kindes. Ein Kind erweitert seine Weltreichweite… stetig, dauerhaft und mit Expliziten Vorgängen.
Man kann ein Kind eine zeitlang daran hindern seine Weltreichweite zu vergrößern; notfalls auch mit viel Gewalt jeder Art. Auf Dauer wird dies jedoch (auch Hoffentlich) kein Wirksames verhindern sein können, weil sich die Neugier - die bei Kindern vorhanden ist nicht anders als durch die »Vergrößerung der Weltreichweite« durchführen lässt.
Kinder haben ein Recht auf das kennenlernen von Welt und auch ein Recht darauf ihre Weltreichweite zu vergrößern.
Das mag von manchen Eltern anders gesehen werden, und es mag (gute) Gründe geben den Drang eines Kindes Zur Vergrößerung seiner Weltreichweite temporär, oder auch über längere Zeit einzuschränken, auf Dauer und im allgemeinen ist dies jedoch keine für das Kind passende Vorgehensweise ~ eine solche Weltreichweitenvergrößerung zu unterbinden, oder gar im Rahmen Totaler Elterllicher Macht dauerhaft zu verändern, verzerren oder (vor allem) für das Kind unmerklich zu gestalten.
Es gibt Eltern, die wollen jeden noch so kleinen Aspekt ihres Kindes kontrollieren und Explizit formen, und für die ist es schon grauenhaft, wenn Kinder in der Schule von Dingen erfahren, die dem Totalen Machtanspruch der Eltern entgegen laufen. In überzogener Ausgestaltung dieser Vorstellung von wie das Kind gefälligst zu sein hat sind dann alle Mittel recht, die zu diesem Totalen Machtanspruch führen. Manche dieser Eltern werden Helikoptereltern genannt; weil sie ständig wie ein Helikopter um die Kinder kreisen, und auch technische Hilfsmittel benutzt werden um jede noch so kleine Information über ihre Kinder zu erhalten und in ihre "Verwaltung des Kindes" mit einfliessen zu lassen. Bei manchen Eltern werden auch "Soziopathische Methoden"1 benutzt, um sowohl Kind unter Druck zu setzen, als auch Personen, oder gegebenenfalls gar Freunde die mit dem Kind zu tun haben „unter irgendwelchen Druck zu setzen”. Solche Methoden werden gegebenenfalls von manchen Eltern auch gegenüber Lehrern oder Betreuenden des Kindes eingesetzt.
Jedes Kind lebt in einer Umgebung, einem Ort - einem Stadtteil. Mag dieser Stadtteil groß oder klein sein, es gibt immer andere Menschen in der Gegend eines Kindes. Andere Menschen bedeutet beispielsweise: Bezugspersonen, Betreuer, Lehrer, Eltern anderer Kinder, Nachbarn, oder auch einfach Personen (Menschen) aus dem Umfeld das sich um ein Kind herum befindet.
In früheren Zeiten konnten Kinder sich meist frei in einem Dorf oder einer Umgebung (Umwelt) bewegen. Ein Kind hat daher oft schon in frühen Jahren vieles aus dieser Umgebung entdeckt, und gesehen. Es gab Zeiten, da hat der Schmied Hufeisen an Pferde gemacht, und die Kinder konnten einfach vor dem Haus des Schmieds stehen bleiben, und dabei zusehen. Der Bäcker hat eventuell seine Brote in einem öffentlich einsehbaren Bereich gelagert - gebacken -- oder vielleicht sogar eine groß Glasscheibe gehabt durch die man schauen konnte. Allgemein war öffentliches Leben zu bestimmten Zeiten eben tatsächlich öffentlich, und nicht privat - wie es in dieser Zeitpoche oft ist.
Kinder konnten in früheren Zeiten direkt Einblick bekommen, in die Funktionsbereiche des öffentlichen Lebens in «heutiger Zeit» muss dies meist mühsam durch Schulen geschehen, damit die Schüler:innen Bereiche sehen und selbst Wahrnehmen können, die ansonsten vor der Öffentlichkeit versteckt stattfinden. So etwas wie »einem Schmied beim arbeiten zusehen« ist heute nicht mehr machbar. Produktionsmethoden finden in geschlossenen Firmengebäuden statt, in die kein Fremder hinein kommt, und schon gar kein Kind.
Im Allgemeinen sind die Strassen in »Hochindustrieländern« sehr leer geworden. Auf den Strassen befinden sich Autos und andere Gefährte, aber kaum mehr Menschen. Auch in kleineren Ortschaften sind Strassen meist leer, und werden nur für funktionale Zweck benutzt, jedoch nicht (mehr) oder sehr wenig für Zwecke dr Freizeitgestaltung; Dies trifft vor allem für Kinder zu. Wenn Kinder heutzutage raus gehen (wenn sie dies überhaupt tun, oder überhaupt dürfen), dann halten sich diese meist auf speziell für Kinder gebaute Plätze auf; wie Kinderspielplätze oder ein Sportgelände. Überhaupt ist es so, dass man Menschen draussen nur antrifft, wenn diese in ihrem Garten arbeiten (was eigentlich kaum vorkommt, und wenn - dann durch Hecken und Zäune oder gar speziellem Sichtschutz verdeckt ist), oder sie befinden sich in Bewegung mit dem expliziten Habitus ein Ziel zu haben zu dem sie sich bewegen. Auch bei Kindern ist ein »einfach raus gehen, um die Gegend zu erkunden« eher etwas, was wenig passiert; oder gegebenenfalls gar von Eltern verboten wird - es könnte dem Kind ja irgendwas zustoßen.
Kinder lernen schon sehr früh, dass es noch andere Familien als die ihre gibt. Es leben auch Kinder in diesen anderen Familien, das sind teilweise Freunde oder gleichaltrige Bezugspersonen - die in solchen «anderen Familien» leben und existieren.
Manche Kinder haben viel Kontakt in solche anderen Familien, andere Kinder haben »gar keinen Kontakt« in diese anderen Familien. Es gibt tatsächlich Kinder, die gar keinen Kontakt in solche anderen Familien haben. Dies kann aus unterschiedlichen Gründen so sein, die zu komplex und vielschichtig sind um sie hier näher zu betrachten. Für das Kind ist es ohnehin "letzten Endes" egal, was der Grund für eine Kontaktlosigkeit in andere Familien auch sein mag. »Der Schaden« - der beim Kind entsteht, wenn es gar keine anderen Eindrücke, aus anderen Familien gibt, die eine andere Familienkultur pflegen und für die andere Wertesysteme gelten, andere Kultur im allgemeinen gepflegt wird kann unter Umständen sehr immens sein. Ein solcher Schaden ist sehr wahrscheinlich extrem immens, wird jedoch nicht solange ein Kind noch "jung ist" ersichtlich werden. Manche Kinder rebellieren - wenn sie von anderen Kindern und anderen Umgebungen fern gehalten werden, andere leiden im stillen, und wieder andere entwickeln Aggressionen - zum einen gegen sich selbst, oder auch gegen andere; die sie nicht verstehen können, weil sie nie etwas anderes kennenlernen konnten als ihre eigene Welt in der immer alles den gleichen Gang geht.
Für Kinder ist es wichtig anderes als das bereits bekannte zu erfahren. Dies führt zu einer vielschichtigen direkten Erfahrung des Kindes, auf die hin eigene Erkenntnisse entwickelt werden können . Dies wiederum ist die Grundlage für Bildung, die wiederum Grundlagen für andere Entwicklungen schafft.
Anderes Erfahren als das bereits bekannte ist der erste Schritt zur Entwicklung einer eigenen Weltreichweite.
Kinder brauchen Menschen um sie herum. Eine Soziale Umgebung ist die Grundlage unserer Existenz. Als Menschen können wir nicht ohne andere Menschen existieren. Je früher das ein Mensch in seinem Leben lernt, desto »besser« ist das. Denn auch Kinder die später zu erwachsenen werden müssen mit anderen Menschen - auf verschiedenen Ebenen und mit unterschiedlichem Alter - klar kommen, auskommen und zurecht kommen. Das ist schon als Kind so, und es wird auch als Jugendliche, Erwachsener oder auch als »älterer Mensch« nicht anders werden.
Ein Dorf - oder »Das Dorf« steht hier für eine Umgebung in der Kinder unterschiedliche Erfahrungen machen, mit verschiedenen Personen und Menschen aus unterschiedlichen Umgebungen - mit unterschiedlichen Weltvorstellungen und verschiedenartigen Lebensumgebungen.
Kinder suchen sich die Personen mit denen sie in Kontakt treten selbst aus, wenn man sie lässt. Wenn etwas unpassend ist, dann treten Kinder (in den meisten Fällen) auch nicht in Kontakt mit anderen.
In einer Offenen Gemeinschaft2 ergeben sich eher »öffentliche Strukturen« im Vergleich zu geschlossenen Strukturen, die sich in einer geschlossenen Gemeinschaft ergeben.
Offene Strukturen ermöglichen es vor allem Kindern «Einblick zu bekommen» wie sich Leben und Alltag in anderen Familien und bei anderen Menschen gestaltet und sich ergibt. Kinder sind noch nicht Teil eines »Aktiven gemeinschaftlich Gesellschaftlichen Leben«, und damit oft „aussenstehend”. Das ist der Grund weshalb Kinder von ihrem Standpunkt aus Beobachtungen machen (können), die andere (Jugendliche, oder Erwachsene) nicht beobachten können. Kindheit ist deshalb der »passende Zeitpunkt« mancherlei Erfahrungen zu machen, und sie mit anderen Kindern zu teilen; dies betrifft vor allem Erfahrungen, die sich später nicht mehr so ohne weiteres machen lassen. Oft sind solche "Kindheitserfahrungen" wichtig für Kinder sie auch in ihrer Kindheit zu machen.
Wenn manche dieser Erfahrungen nicht gemacht werden, werden aus solchen Kindern "dysfunktionale Erwachsene", die mit einigen oder vielen Strukturen und auch Menschen nicht - oder nur wenig zurecht kommen werden.
Eine offene Gemeinschaft in der Umgebung eines Kindes ist grundlegend wichtig für sowohl das Kind, als auch die Eltern. Eine solche Umgebung übernimmt viele Aspekte einer Erziehung, die Eltern aus verschiedenen Gründen gar nicht leisten können. Auch deshalb nicht leisten können, weil »die Welt der Eltern« für ein Kind ja schon bekannt ist; und oft entsteht aus dieser Welt (Der Eltern) für ein Kind ab einem bestimmten Zeitpunkt nichts mehr neues. Dann braucht ein Kind »neue Herausforderungen«, neue Ideen, neue Inspiration; und die bekommt ein Kind oft nicht vom "schon bekannten Zuhause", sondern von eher anderen Menschen, die »ein anderes Denken« pflegen - als das der Eltern. 3 Kinder brauchen diese Abwechslung vom bekannten, und entwickeln daraus eine für sie funktionierende Sicht auf Welt. Die große Angst vieler Eltern, dass Kinder auf einem »einmal entwickelten Interpretationsschema« hängen bleiben - ist nur dann so, wenn keine weitere Inspiration (durch andere Personen als den Eltern) entstehen kann - oder viel schlimmer »nicht entstehen darf«, weil es beispielsweise durch die Eltern unterbunden wird.
Soziopathen (oder damit affizierte Personen) benutzen Antisoziale Methoden um das Verhalten anderer Menschen in ihrem Sinn und für ihre Zwecke zu beeinflussen. ↩
Offene Gemeinschaft ist etwas ähnliches wie eine Offene Gesellschaft. In einer geschlossenen Gesellschaft oder Gemeinschaft ist jede Partizipation nur Privat Möglich und nicht (mehr) öffentlich. ↩
Dies gilt aus verschiedenen Gründen auch dann, wenn Eltern „sehr offen für neue Sichtweisen” sind. Kinder schätzen solche Offenheit zwar, doch wollen trotzdem ab einmal gewissen Entwicklungsstand auch mal von anderen Inspiriert werden - als von Eltern. ↩