Warum existieren wir als Menschen? -- ist es einfach so, dass wir geboren werden, und damit gebunden sind an ein Leben, in das wir geworfen wurden durch unsere Geburt? Aufgrund dem Umstand dass wir geboren wurden nun dieses Leben erfahren und erleben müssen, weil wir einfach nun einmal hier sind? Was ist es, was "ein Leben" ausmacht?
Es gibt viele Fragen, die man sich stellen kann, wenn man lebt und nachdenkt. Sinn und Unsinn, Möglichkeit und Unmöglichkeit. Wie und was auch immer wir erfahren, erleben -- was wir denken oder was wir tun. Alles was wir tun hat einen Grund und eine Ursache, weshalb es geschieht und getan wird, oder wurde. Dieser Grund, und diese Ursache mag uns selbst nicht zugänglich sein, aus irgendwelchen Gründen; Es bedeutet jedoch nicht, dass es diesen Grund und diese Ursache deshalb nicht gibt.
Als Menschen sind wir durch Einwirkungen geleitet - wir sind durch Gründe und Argumente affiziert…
Unser Bewusstsein ist ein komplexer Aspekte und als solcher Teil unseres Geistes. Den Teil, der unser Bewusstsein enthält wird im deutschen "Geist" genannt. Wir alle haben einen solchen Geist, oder wir sind ein solcher Geist, der einen Körper hat ~ je nachdem wie wir das bezeichnen wollen. Wir sind verbunden mit diesem Geist, unser Körper ist gebunden an diesen Geist; Oder andersherum der Geist ist gebunden an unseren Körper.
Mit unserem Körper nehmen wir wahr, was uns durch unseren Geist affiziert und auf uns einwirkt. Wir selektieren, was uns affiziert und was uns nicht affiziert. Unser Geist kann wählen, ob wir uns affizieren lassen von etwas, oder ob wir uns nicht affizieren lassen. Diese Wahl mag uns oft nicht bewusst sein, und doch findet sie statt. Lassen wir uns von etwas berühren, lassen wir uns affizieren, dann betrifft uns das, was uns affiziert. Wenn wir mögliche Affizierungen ignorieren, missachten, dann werden diese keine weiteren Einwirkungen auf uns haben.
bewegen, reizen; auf jemanden Eindruck machen, sich übertragen
Affizieren ist Affektion.
Affektion (von lat. affectio Antun, Eindruck) bezeichnet in der Philosophie eine Einwirkung, insbesondere auf das Empfinden. […] René Descartes verwendete den Begriff, um die Einwirkung der Gegenstände auf die Sinne zu kennzeichnen. WP
Eine Affektion ist eine Übertragung eines Eindrucks mit Einwirkung (und entsprechender Auswirkung) auf etwas (hier einen Menschen). Menschen können sich affizieren an (von) etwas. Es überträgt sich etwas (geistiges) auf uns wenn wir uns von etwas affizieren lassen. Dasjenige, was affiziert wird zu etwas, was uns wichtig ist. Wir werden es nicht einfach ignorieren, und an uns vorbei fließen lassen als ob es nicht existent wäre. Wenn uns etwas nicht affiziert (keine Affektion verursacht), dann bleibt dieses etwas unbeachtet, und wird sehr wahrscheinlich ignoriert, oft so als ob es nicht existieren würde.
Affektion schafft Aufmerksamkeit, aus der Achtsamkeit entsteht.
Was uns affiziert wird beachtet, wir richten unsere Aufmerksamkeit darauf, weil es uns berührt. Affektion schafft einen Resonanzraum, weil unser Geist und unsere Vorstellung eintaucht in den Aspekt der Affizierung. Wir lassen uns mitreissen und fließen in diesen Aspekt dessen was uns affiziert hinein, unsere Achtsamkeit richtet sich immer nach dem - was uns affiziert. Was uns nicht berührt, das kann von uns auch nicht beachtet werden.
Unsere Wahrnehmung als Mensch hängt eng mit dem zusammen, was uns affiziert. Was uns nicht affiziert, nehmen wir deshalb wohl eher nicht wahr; Außer wir trainieren unseren Geist und Verstand darauf Aspekte wahrzunehmen, die uns zwar nicht affizieren, jedoch aus verschiedenen Gründen (z.B. wissenschaftliches Interesse1) interessieren. Affektion schafft einen Eindruck, der uns berührt, und der Wirkung verursacht in uns.
Es gibt verschiedenes, was uns affizieren kann und damit Affektion schafft. Je nachdem, wie wir gelernt haben mit Umgebung und Welt umzugehen können dies sehr unterschiedliche Aspekte sein, die uns affizieren und berühren, oder die uns nicht affizieren und damit nicht berühren.
Einwirkung schafft Auswirkung
Alles was auf uns wirkt schafft irgendeine Auswirkung in uns; Wenn wir uns affizieren lassen. Wir können entscheiden, ob wir uns von etwas affizieren lassen, oder auch nicht affizieren lassen. Je nachdem - was uns als Mensch, als Person affiziert werden unterschiedliche (Aus)-Wirkungen entstehen. Wirkungen schaffen weitere affizierungen, bei uns und bei anderen mit denen wir in Kontakt stehen.
Diese grundsätzliche Differenzierung wie wir auf Welt zugehen bestehen für uns Menschen zunächst grundlegend. Entweder wir sind von Gründen affiziert oder durch Emotionen affiziert.
Es ist ein Unterschied - und es macht einen Unterschied, von was man jeweils affiziert ist, und affiziert wird. Wir können selbst entscheiden von was wir uns affizieren lassen. Es ist unsere Wahl als freier Mensch, uns von etwas (oder jemand) affizieren zu lassen, oder auch nicht. Je nachdem von was wir uns affizieren lassen wird sich Wirklichkeit für uns danach richten, und jeweilig einstellen.
Affizierung an Emotionen führt zu einem ständigen Wanken - je nachdem wie sich der Wind der Emotion gerade dreht. Eine Gründe Affizierung findet nicht statt, es findet ein "Meinen" statt, das an der jeweiligen Stimmung der eigenen Emotionalen befindlichkeit orientiert ist, und orientiert wird.
Das affizieren von Gründen steht eine Richtung, die eingeschlagen werden soll auf Sockeln eines Grundes, der formuliert werden kann, und der eine Basis hat im Fluss der Existenz. Es bedeutet nicht dass bei einem Affizieren eines Grundes alles für immer so bleibt wie es einmal affiziert wurde; Ein Grund kann sich verändern, je nachdem wie die Basis für eine Begründung sich ergibt. Ergibt sich ein besserer Grund, dann führt dies zu einer anders gestalteten affizierung durch einen anderen Grund. Solange es jedoch keinen besseren Grund gibt, als den, der im Raum steht, gibt es auch keinen Grund etwas anderes anzunehmen, als das was ein geklärter und klarer Grund ist, der affiziert wird.
Wir als Menschen tauschen uns darüber aus, über was wir uns affizieren lassen. Anders ausgedrückt können wir uns »Durch den Austausch von Gründen der Wahrheit annähern«. Was auch immer wir unter Wahrheit verstehen mögen (dies wäre ein anderer Themenbereich), wir können uns über Wahrheiten und den dahinter liegenden Gründen und Argumenten austauschen. Indem wir dies tun schaffen wir 'Eine größere Wahrheit', die Wirklichkeit generiert, die über uns als einzelner Mensch steht.
Ein Austausch über Gründe und Argumente schafft einen Diskurs.
Wir tauschen unsere Wahrnehmung aus (innerhalb von Gruppen und Gemeinschaften) - die durch Gründe Affiziert sind, und schaffen auf diese weise eine Ebene der Interaktion über Mögliche Affekte und Gründe auf diese Affekte einzugehen, oder auch nicht. Durch Austausch über Gründe mit anderen rücken wir 'Der Wahrheit' näher, und verbinden uns mit weltlichen Implikationen.
Dieser Austausch und Diskurs, der geschaffen wird ist die Grundlage einer Demokratischen Gesellschaft.
Wem wollen wir Nutzen bringen durch unser Wollen?
Aus Gründen, die uns Affizieren entsteht in uns ein Wollen; Je nachdem welche Gründe und Aspekte uns affizieren und Affekte ausbilden entwickelt sich dieses Wollen in die eine oder eine andere Richtung. Affizierte Gründe und ein enstehendes Wollen schaffen einen Nutzen, der sich früher oder später in tatsächlicher Wirkung manifestiert. (Davon auszugehen, dass es ein 'manifestieren von Wollen' gibt ist plausibel und wahrscheinlich.2) Im Rahmen dieses Wollen entwickelt sich ein Tun, das eine Wirkung entfaltet; Die wenn erfolgreich zu Wirklichkeit führt - die durch die gewollten Vorstellungen Wirklich werden. All diese Vorstellungen und was sich daraus entwickelt entstammt den Affekten, die zu den Gründen und dann zum wollen geführt haben.
Gründe, die durch Affekte entstanden sind - sind deshalb immens entscheidend; sie schaffen den Nutzen, den wir durch unser Wollen entstehen lassen; Oder sie schaffen das Leid, das wir uns durch missglückte Affekte selbst durch unser Wollen entwickeln, oft ohne die Korrelationen selbst zu erkennen oder gar zu ahnen.
Affekte und daraus resultierende Affizierung ist vielleicht der wichtigste Aspekt, den wir als Menschen kennen. Ohne ein affizieren durch etwas ist Leben für uns Menschen nicht lebbar. Irgendwas muss es geben, was uns berührt, was uns interessiert, was uns berührt und unsere Neugier weckt mehr über etwas zu erfahren. Ohne Affekte und Affizierung würden wir in 'Depressiver Stimmung' versinken und uns dort dauerhaft einschliessen. Es könnte uns ohne Affekte nichts berühren und nahe kommen.
Um in einer Welt eine Identität zu entwickeln und 'etwas und jemand zu sein' benötigen wir Affekte, die uns nahe kommen und uns affizieren dürfen und können.
Affekte und die Umstände die daraus in Bewegung geraten sind für uns als Menschen lebensnotwendig. Wir haben das Recht (als Menschen) uns von etwas affitzieren zu lassen, und dieses Recht kann uns durch niemand abgesprochen werden.
= Ist ein 'von Gründen affiziert sein' nicht emotionslos und kalt? =
"Von Gründen und Argumenten affiziert zu sein" bedeutet nicht dass es dann keine Emotionen gibt. Die Affektion findet durch rationale Erwägungen statt, anstatt (eventuell) durch Emotionale Einwirkung. Es beduetet in keiner Weise, dass derjenige, der sich 'von Gründen und Argumenten affizieren lässt anstatt von Emotionen' deshalb keine Emotionen hat, oder diese für ihn keine Rolle spielen. Es ist vielmehr eine Frage von 'Was uns lenkt und leitet'. Emotionen können keinen Verstand entwickeln, eine Emotion ist einfach da, weil sie aufgrund verschiedener Vorgänge entsteht. Eine Emotion bringt uns in Bewegung, diese Bewegung ist jedoch ohne unseren Verstand richtungslos. Der Verstand schafft ein 'Verstehen und nachvollziehen können'. Um etwas verstehen zu können und nachvollziehen zu können müssen wir 'Gründe und Argumente' betrachten und beachten, nicht unsere Emotionale Verbundenheit mit etwas oder jemand. Emotionen bringen uns in Bewegung (E-Motion), und schaffen Raum für weitere Affektion. Wir brauchen unsere Emotion, um diese Bewegung beizubehalten, und uns erneut affizieren zu lassen.
= Kann Emotion ein Grund und ein Argument sein, von dem man sich Affizieren lässt? =
Es kann ein Grund und Argument sein; meist jedoch nicht 'nur und ausschließlich'; denn Emotion an sich kennt keinen Grund und kein Argument. Emotion ist einfach reine und bloße Bewegung, die von ihrer Konstitution her Richtungslos ist. Eine Richtung kann durch Emotionale Aspekte nicht entstehen, um eine Richtung zu finden benötigt man den Verstand, der diese Richtung durch ein Verstehen (nachvollziehen können) schafft, und 'lenkt'. Es ist ähnlich eines Kutschenwagens, vor den Pferde gespannt sind. Wenn man den Pferden einfach nur ein Signal gibt, dass sie 'los laufen' sollen, dann preschen sie einfach vorwärts, je nachdem wohin die Pferde gerade laufen wollen - je nachdem von was sie vom Gemüt her affiziert sind. Möchte man in eine bestimmte Richtung, dann muss der Kutschenlenker durch die am Wagen befindliche Technologie den Pferden eine Richtung vorgeben, und diese lenken. Die Pferde bringen die Bewegung, und die Kraft den Wagen zu ziehen ~ der Kutschenlenker gibt die Richtung vor. Pferde sind in diesem Beispiel ähnlich den Emotionen, die Bewegung schaffen, und der Verstand (der auf Gründe und Argumente aufbaut) bringt die Wahl der Richtung in die eine Bewegung geht.
= Können Gründe und Argumente auch Falsch sein? =
Alles kann immer auch Falsch sein, es hängt von der Betrachtung ab, und der Lesart in der man etwas sieht und interpretiert. Für denjenigen, der ein Argument und einen Grund aufbringt erscheint dieser im Rahmen seiner jeweiligen Aspekte 'begründet und passend' sonst würde derjenige diesen Grund nicht aufbringen. Mehrheitlich ist dieser Grund dann für denjenigen 'hinreichend genug Richtig' und passend; Sonst wäre der Grund und Aspekt für denjenigen nicht aufgekommen. Im großen und ganzen kann jemand - der Gründe und Argumente aufbringt für etwas gar nicht anders als diesen zu folgen. Solange diese Gründe und Argumente nicht fundamental (negativ) gegen andere gerichtet sind gibt es keinen rund anzunehmen dass diese Gründe und Argumente Falsch sein können.
= Ist ein Grund tatsächlich wichtig, oder sind es nicht meine Gefühle, die viel wichtiger sind? =
Gefühle sind wichtig! - Es bringt uns dazu uns zu bewegen. Ohne Gefühle (Emotionen) würden wir vielleicht den Grund von etwas kennen, aber keine Motivation empfinden uns auf diesen Grund hin zu bewegen. Motivation stammt aus der Welt der Gefühle. Verstand stammt aus der Welt der Gründe. Mit unserem Verstand können wir verstehen, warum wir uns Bewegen, und wohin wir uns bewegen. Die Emotion bietet dann die Bewegung selbst. Als Beweger hat eine Emotion keinen Grund an dem etwas affiziert sein kann. Die Bewegung selbst kennt keine Richtung. 'Es läuft einfach', zunächst irgendwo hin. Emotionen sind Richtungslos, und ohne eine Richtung werden sie oft auch Bedeutungslos.
Durch wissenschaftliches Interesse wird Raum geschaffen für Aspekte, die wir wahrnehmen, die uns jedoch eventuell nicht mehr affizieren, weil wir uns im Rahmen unserer wissenschaftlichen Betrachtungen sehr intensiv mit diesen Aspekten auseinandergesetzt haben und weiterhin auseinandersetzen. Wissenschaftliche Betrachtungen stellen daher eine Art 'Sonderfall' dar beim affizieren. ↩
Es ist wahrscheinlich davon auszugehen, dass sich Wollen manifestiert, weil wir als Menschen (üblich) an unsere Selbstwirksamkeit glauben, und Wirksamkeit unseres selbstes, unseres Wollens und dessen was uns affiziert anstreben, und in Tun umsetzen. ↩