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Narrative Und Geschichten

Dies ist vermutlich eine der Interessantesten Texte, die es hier gibt. Und jetzt könnte man fragen, warum jemand auf die Idee komment sollte einen Text mit diesen worten zu beginnen. Vielleicht einfach "Weil es sich gleich zeigen wird, was damit gemeint ist".

Ein Narrativ ist »der Kern einer Geschichte«, in English würde man dazu 'Story' sagen. Das - was deutsche Sprache mit 'Geschichte und Geschichten' meint ist ein etwas ähnlicher Aspekt, jedoch 'nicht ganz dasselbe'. Eine Geschichte ist so etwas wie eine Erzählung. Eine Geschichte enthält Narrative. In der deutschen Sprache würde man eventuell zu Narrativ auch "Erzählung" sagen. Doch es ist nicht ganz dasselbe. Eine Erzählung kann mehrere Narrative beinhalten. Ein Narrativ kann jedoch keine Erzählung in sich tragen, ein Narrativ ist ein Element der Erzählung, die Erzählung jedoch nicht notwendigerweise ein Element eines Narrativs.

Ein Narrativ kann ein Mythos sein, der Kern der in einer Erzählung enthaltene Aussage über die Interpretation einer Welt und - oder (tatsächlichen oder vermeintlichen) Wirklichkeit.

Eine Erzählung (lateinisch narratio) ist eine Form der Darstellung. Man versteht darunter die Wiedergabe eines Geschehens in mündlicher oder schriftlicher Form. Sowohl den Vorgang des Erzählens als auch dessen Ergebnis, eine Geschichte im Sinne des englischen Begriffs story, nennt man Narration; mithin ist der Begriff der Narration prozess-/produktäquivok, worin sich Erzählung bzw. Narration mit Interpretation trifft, für die gleiches gilt. | Die Gesamtheit jener merkmalbildenden Eigenschaften, die einen Akt als Erzählen kennzeichnen, wird Narrativität genannt; sie ist quantifizierbar und hilft, zwischen Chronik, Historie und Erzählung zu unterscheiden. Sie besteht einerseits darin, dass Geschehnisse in einen mehr oder weniger bewertenden Bezug zu Zeit und Raum gesetzt werden oder diesen zeiträumlichen Rahmen überhaupt erst erzeugen (Chronotopologisierung), und andererseits darin, dass im Akt des Erzählens die Art und Weise des Erzählens sinnkonstitutiv ist für den Inhalt der Erzählung. | Das Attribut narrativ wird auch für die Methode verwendet, Sachverhalte und Lehren in Form von Storys zu vermitteln. Ein Narrativ bezeichnet in anthropologischer Perspektive und in der Erzähltheorie (Narratologie) eine auf Geschichte bezogene Äußerung, die sowohl Inhalt als auch Subtext transportiert und deren Funktion es ist, Erlebtes in bekannte Kategorien zu bringen. WP

Die Erzählung stellt etwas dar, was als Vorstellung im Erzähler vorhanden ist. Es wird ein Geschehen dargestellt, das irgendwelche 'merkmalbildende Eigenschaften' beinhaltet. Die Erzählung - die der Erzähler erzählt stellt oft eine gewisse Sichtweise oder Interpretation von Wirklichkeit dar, an die der Erzählende glaubt - man meint damit, dass der Erzählende diese Wirklichkeit für wahr und wahrhaftig hält. Würde der Erzählende diese Erzählung nicht für Wahr oder wahrhaftig halten, dann wäre sie fiktional. Damit ist gemeint, dass sie Elemente von Wirklichkeit beinhalten kann, jedoch (meist) vorwiegend auf auf unwirkliche "unwahre" und teilweise auch "unmögliche" 'merkmalbildende Eigenschaften' aufbaut.

Im englischen: A narrative or story is an account of a series of related events, experiences, or the like, whether true (episode, vignette, travelogue, memoir, autobiography, biography) or fictitious (fairy tale, fable, story, epic, legend, novel). The word derives from the Latin verb narrare (to tell), which is derived from the adjective gnarus (knowing or skilled). Along with argumentation, description, and exposition, narration, broadly defined, is one of four rhetorical modes of discourse. More narrowly defined, it is the fiction-writing mode in which the narrator communicates directly to the reader. WPe

'Narrativ' in den Sozialwissenschaften: Ein Narrativ ist eine sinnstiftende Erzählung, die Einfluss hat auf die Art, wie die Umwelt wahrgenommen wird. Es transportiert Werte und Emotionen, ist in der Regel auf einen Nationalstaat oder ein bestimmtes Kulturareal bezogen und unterliegt dem zeitlichen Wandel. In diesem Sinne sind Narrative keine beliebigen Geschichten, sondern etablierte Erzählungen, die mit einer Legitimität versehen sind. Bestimmendes Element hinter einem Narrativ ist weniger der Wahrheitsgehalt,[5][4] sondern ein gemeinsam geteiltes Bild mit starker Strahlkraft. WP Sozialwissenschaften

Dies zeigt einen Aspekt eines Narrativs, wie er für 'Narrativ-Sozialwissenschaften' in Wikipedia abgelegt wurde.

Merkmalbildend

Narrative zeigen merkmalbildende Eigenschaften, die durch Warnehmung und Interpretation des erzählten auf einer Metaebene verstanden und gedeutet wird. Der Verstand des Zuhörers oder Empfängers der 'erzählenden Narrative' versteht diese narrativen erzählten Elemente Intuitiv und baut sie in seine Sicht auf Welt meist unbewusst ein. Die in Narrativen enthaltenen Merkmale werden durch diese Merkmalbildung teil seiner eigenen Sicht auf Welt.

Diese Merkmalbildung geschieht meist unbewusst und vor allem unbemerkt.

Werden Narrative Merkmalbildend in einem Bewusstsein (auf Ebene des Verstandes) angelegt, so werden diese Merkmale Teil eigener (selbst gepflegter) Aspekte. Durch Narrative entstehen solche Merkmale im Geist desjenigen, der sich diese Merkmale durch Narrative schafft auf einer Ebene, die durch den Verstand nicht notwendigerweise direkt zugänglich ist. Später weiß derjenige eventuell nicht mehr woher eine bestimmte Information stammt, und wie diese Information in seine eigene von ihm selbst gepflegte Vorstellung geraten ist. Dies liegt daran, weil die Information in einem Narrativ enthalten war, das dieses Merkmal am Verstand vorbei sozusagen in den Geist gebracht hat. Narrative werden von unserem Verstand oft nicht gefiltert und auf Konsistenz und Echtheit geprüft. Informationen die an eine Erzählung gebunden sind schaffen es deshalb durch unsere Filter, die im Verstand angelegt sind zu dringen, und Informationen in unserem Geist anzulegen, ohne dass wir es potenziell bemerken.

Fiktionale Narrative

Narrative müssen nicht notwendigerweise tatsächlich etwas mit "Echter Wirklichkeit" zu tun haben. Narrative können Fiktiv sein.

Fiktion (lateinisch fictio „Gestaltung“, „Personifikation“, „Erdichtung“ von fingere „gestalten“, „formen“, „sich ausdenken“) bezeichnet die Schaffung einer eigenen Welt durch Literatur, Film, Malerei oder andere Formen der Darstellung sowie den Umgang mit einer solchen Welt. Bei der Fiktion handelt es sich um eine bedeutende Kulturtechnik, die in weiten Teilen der Kunst zum Einsatz kommt. WP

Fiktion schafft eine eigene Welt, die nicht notwendigerweise (meist eher weniger) mit einer Tatsächlich wirklichen Welt zu tun hat, oder haben muss. Fiktive Narrative entstehen und bestehen in der Vorstellung, jedoch nicht in Wirklichkeit.

Wirklichkeit

Wirklichkeit ist das was Wirkt.

Wenn etwas 'in Echt' eine Wirkung hat, also tatsächliche Wirkung schafft, verursacht und in einen Raum bringt, und auch ansonsten den Kriterien für Wirklichkeit entspricht, nennt man dies "Wirklichkeit".

Mit dem Begriff Wirklichkeit wird all das beschrieben, was der Fall ist. Gegenbegriffe zur Wirklichkeit sind Schein, Traum oder Phantasie. In der Philosophie unterscheidet man nach der Modalität des Seins zwischen Wirklichkeit, der „bloßen“ Möglichkeit, die nicht verwirklicht ist, und der Notwendigkeit. Eine Wirklichkeit, die nicht notwendig ist, ist kontingent, d. h., es wäre auch möglich gewesen, dass diese bestimmte Wirklichkeit so nicht eingetreten wäre. Wirklichkeit umfasst also Kontingentes und Notwendiges. Unmögliches kann niemals wirklich werden. WP

Wirkung durch Narrativ

Als Menschen sind wir von Narrativen umgeben. Alles was uns geistig ausmacht ist im Grunde ein Narrativ. Das mag sich merkwürdig lesen, wenn man es so zusammengefasst das erste mal in einem Satz verbunden erkennt. Unser Geist - und unser Verstand funktioniert in unserem Gehirn biologisch durch Synapsen und Neuronen. Geistige Aspekte werden gespeichert durch 'Verbindungen die zustande kommen' - oder eben nicht. Wenn es Aspekte gibt, die verbunden sind, dann entsteht dadurch Information, vereinfacht dargestellt. Verbindungen und Assoziationen, die öfter benutzt werden stellen stärkere Verbindungen dar als welche die weniger oft als Assoziation benutzt werden. Dadurch entsteht für uns im Geiste eine bessere Erinnerung oder eine schlechtere. Die Speicherform erscheint für uns als "Gehirnbenutzender Mensch" als Narrativ. Im Grunde kann unser Bewusstsein Information 'nur als Narrativ speichern'. Ohne mit einer Information verbundenen Narration ist eine Information für uns nicht wiederherstellbar. Eine Information wäre für uns verloren, würden wir diese Information nicht an eine Narration binden.

Als verständiger und geistig Fähiges Bewusstsein weiß unser Verstand, dass ein Narrativ - das eine Information enthält nicht die Information selbst ist. Unser Verstand kann Information vom eigentlichen Narrativ abstrahieren, und benutzt diese Möglichkeit tausende mal täglich. Ohne diese Abstraktionsfähigkeit könnten wir einfachste Dinge nicht tun. Als verstehendes Bewusstsein können wir diese abstraktion auf bewusste Art, oder auf unbewusste Art durchführen. Die größere Anzahl von Bewusstseinen führt dies auf unbewusste Art durch, und weiß nichts über die Bindung von Information an Narrative. Einige von diesen Bewusstseinen verwechseln Narration mit Information oder anders gesagt 'das Narrative Element mit der Information selbst'.

Narrative schaffen tatsächliche Wirkung, weil sie eine Information auf für unseren Geist verständliche Art transportieren. In früheren Zeiten wusste man dies bereits. Deshalb enthalten Schriften aus früheren Zeiten ihre Informationen als Narrative sogar gebunden an kleine Geschichten in denen Akteure - die Namen tragen - etwas erleben, was den Kern der Information enthält. Die Information enthüllt sich, indem ein Bewusstsein den Kern der Geschichte (Das Narrativ) Interpretiert und für sich aus der Geschichte durch den eigenen Verstand herauslöst und deutet.

Wirkung entsteht, wenn unser Verstand begreift, was in einem Narrativ steckt, diese Information tatsächlich durchdringt, und durchdringen kann. Wenn sich eine Information aus einem Narrativ für unseren Geist entfaltet, dann nennen wir das üblicherweise 'lernen', oder 'entdecken'.

Durch ein Bewusst werden von Aspekten durch den Verstand, der ein Narrativ begreift kann sich Wirklichkeit (und deren Wirkung) manchmal schlagartig verändern. Etwas, was vorher noch auf eine besteimmte Art interpretiert wurde - kann nun (unter Umständen) schlagartig völlig anders gedeutet werden.

Es kommt einem durch solch eine 'veränderte Wirklichkeit' dann eventuell so vor, als ob man plötzlich in einer anderen Welt lebt. Die vorherige Welt hört dann ganz plötzlich auf zu wirken und wirklich zu sein. Die neue Interpretation - die sich nun ergeben hat lässt bisher unbekannte Wirkungen entstehen.

Revision: 9
(created) 07.02.2020 | (edit) 29.02.2020
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