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Kontakt Und Beziehung

Als Menschen sind wir soziale Wesen, mit für unser Leben existenziell notwendigen Formen des Kontaktes - und daraus folgenden Beziehungen - zu anderen Menschen.

Weil wir als Menschen geboren werden sind wir gebunden an die "conditio humana" WP - den Zustand des Mensch-seins. Aus diesem Zustand kommen wir zeitlebens nicht heraus, weil wir als Menschen nicht die Fähigkeit haben unsere Wesensform zu ändern. Wir bleiben das als was wir geboren wurden: Ein Mensch.

Das Mensch sein ist gebunden an verschiedene Umstände, die zu verschiedenen Zuständen führen - die für das Mensch sein als normativ gelten.

Zu diesen Zuständen gehört unsere Körperform, und damit zusammenhängende funktionale Bedürfnisse. Ebenso gehört unsere Geistigkeit dazu, sowie ein damit verbundener Verstand, der Verständnis und verstehen möglich macht. Menschen machen ihre Erfahrungen und ziehen eigene Erkenntnise aus dem was sie erfahren. Das ist, was wir Menschen tun, und das wird immer das sein - was wir Menschen tun. Wir benutzen, was wir zur Verfügung haben (Körper, Geist, Verstand, Bewusstsein - über unsere Sinne) dazu uns die Welt zu erschliessen und uns ein Bild von dieser Welt zu machen. Wie auch immer dieses Bild sein wird, es wird "unser Bild" sein, das wir uns machen, und das Bild - das sich jemand anders von einer Welt macht, kann unter Umständen ganz anders aussehen.

Zu einem großen Teil lernen wir als Menschen Welt kennen durch Kontakte und Beziehungen. Die erste große Beziehung, die wir in unserem Leben haben ist die zu unserer Mutter und unserem Vater. Das sind grundlegende Beziehungsstrukturen von denen alle anderen Kontakte und Beziehungen in späterer Zeit abhängen werden. Welt wird zugänglich durch Erfahrungen mit Welt, und die grundlegenste Erfahrung von Welt ergibt sich über »Erfahrungen und Erkenntnisse« anderer Menschen über diese Welt. Unsere eigene Erfahrungsmöglichkeit ist begrenzt auf das, was wir durch unsere Sinne und Erlebnisse, die sich ergeben erfahren und erfassen können. Durch ein vernetzen (über Beziehungen) mit anderen Menschen können wir wir deren Erfahrungen und Erkenntnisse mitbenutzen. Kontakte und Beziehungen erweitern unseren Horizont als einzelner Mensch auf enorme weise.

Beziehung als Welterfahrung

Der Aspekt, mit dem wir als Menschen die Welt erfahren nennt man in deutscher Sprache »den Geist«. Als Menschen sind wir geistige Wesen, die geistige Erfahrungen machen. Als Menschen machen wir vorwiegend geistige Erfahrungen - auf gewisse Art könnte man gar sagen - wir machen ausschliesslich »geistige Erfahrungen«, weil alles was wir erfahren durch unseren Geist verarbeitet wird. Weil wir als Menschen keinen direkten Kontakt zu einer Welt aufnehmen können; sondern vielmehr unser Geist sich an weltlichem affiziert und daraufhin diese affizierungen in Verhältnisse setzt durch die wir ein Bild von Welt bekommen. Dieses Bild ist nicht einheitlich (für jeden Menschen gleich), sondern abhängig von jeweiligen Affizierungen und den entsprechenden Wirkungen, die sich für den einzelnen Menschen daraus ergeben. Je nach Beziehungskorrelationen mit verschiedenen Menschen ist dieses Bild von Welt ein jeweils etwas anderes.

Um etwas zu erfahren müssen wir eine Beziehung zu diesem etwas herstellen.

Wir können nichts erfahren ohne eine Beziehung herzustellen. Anders herum gesagt ist eine Erfahrung ohne Beziehung keine echte Erfahrung, sondern eventuell nur ein "am Rande mitbekommen", ein kurzes wahrnehmen. Die Beziehung bringt uns dazu etwas in Relation setzen zu können, ein Verhältnis zu entwickeln zu diesem etwas (oder jemand). Es bringt uns dazu eine Echte und Wirkliche Erfahrung zu machen, die durch tatsächliches affiziert sein von etwas, was man erfährt durchdrungen ist. Affiziert sein ist ein vielschichtiger Prozess.

Wir können von vielem Affiziert sein als Mensch, als Person - von Wissen und Bildung, oder von Prozessen und Gedanken. Träger solcher Affizierung ist eigentlich immer »ein anderer Mensch«. Es sind Menschen, die uns Affizierungen nahe bringen, nicht Gegenstände, Objekte oder bloße Struktur. Wir als Menschen benötigen »Lebendiges«, damit wir affiziert werden1. Von unbelebten Objekten könen wir nicht affiziert werden. Auch wenn wir ein Buch lesen - lesen wir das nicht wegen der schönen Buchstaben, oder weil wir vom Papier beeindruckt sind, sondern von den gedanklichen Inhalten, die uns über den enthaltenen Text vermittelt werden. Wir nehmen damit eine Verbindung zu demjenigen auf, der diesen Text geschrieben hat. Es ist die Verbindung und die Beziehung zu diesem Denker und Author des Textes, die uns affiziert, nicht das Medium und Objekt selbst.

Beziehungen & Soziale Beziehungen

Eine Beziehung zu etwas ist nicht, was im Allgemeinen Sinn einer alltäglichen weltlich orientierten Gemeinschaft als Beziehung bezeichnet wird. Beziehung hat zunächst einmal nichts mit einer sexuellen Beziehung, eine Paarbeziehung, einer Liebesbeziehung, Geschäftsbeziehung oder sonstiger Beziehungsformen zu tun, die Gesellschaftlich als solche bezeichnet werden, oder was oftmals einfach unterstellt, behauptet und so definiert wird. Eine Beziehung ist zunächst eine Relation.

Als Relation (lateinisch relatio ‚das Zurücktragen‘), Beziehung, wird im Allgemeinen ein Verhältnis zwischen einem Seienden oder Ereignis zu einem oder mehreren anderen bezeichnet. „Im einzelnen gibt es einseitige und wechselseitige Beziehungen. WP Relation

In diesem Sinne Bezieht sich »Ein Irgendwas« auf »Irgendwas anderes«; steht damit in einer Beziehung zueinander, oder miteinander. Im logischen Sinn ist der Begriff Beziehung zunächst neutral, und meint damit keine spezifische Beziehung unter Menschen, oder Lebewesen. Aspekte und Gedanken können miteinander in Beziehung stehen, voneinander abhängen, oder sich aufeinander beziehen. Objekte können Beziehungen untereinander haben. Es können jedoch auch Subjekte Beziehungen untereinander herstellen und haben. Eine Art von Beziehungen unter Subjekten sind »Beziehungen unter Menschen«.

Beziehungen unter Menschen werden »Soziale Beziehungen« genannt.

Als soziale Beziehung (auch zwischenmenschliche Beziehung) bezeichnet man in der Soziologie eine Beziehung von zwei Personen oder Gruppen, bei denen ihr Denken, Handeln oder Fühlen gegenseitig aufeinander bezogen ist. Soziale Beziehungen sind eine elementare Voraussetzung des Menschen, um gesellschaftlich erfolgreich zu leben. WP

Soziale Beziehungen bilden für uns Menschen die grundlage für unser Sein und unsere Existenz. Ohne Soziale Beziehungen können wir als Menschen nicht existieren. Um dies zu begreifen und tatsächlich so zu verstehen benötigen manche Menschen manchmal eine lange Zeit. Manche Menschen erfahren dies und verstehen diesen Umstand früh im leben; Vielleicht während der Kindheit oder der Jugendzeit. Andere Menschen brauchen ein Leben lang, um dies zu verstehen - und einige Menschen sterben im alter - ohne dies jemals verstanden zu haben, und nachvollziehen zu können. Je früher jemand im leben versteht, dass Soziale Beziehungen der eigentliche Aspekt unserer Existenz ist, desto besser und zufriedener verläuft ein Leben und eine Existenz in einer Welt.

Soziale Beziehung ist einer der Aspekte, die für unser Leben so essenziell sind, dass sie durch nichts zu ersetzen sind. Echte soziale Beziehung gehört zu jenen Werten - die man mit Geld nicht kaufen kann. Ganz egal wieviel Geld jemand haben sollte, echte soziale Beziehung kann damit nicht (direkt) erworben werden.

Kontakt führt zu Beziehung

Jede Beziehung beginnt mit einem Kontakt.

Einen sozialen Kontakt aufzubauen setzt vorraus, dass wir uns affizieren lassen von etwas, zu dem wir Kontakt herstellen. Etwas muss uns berühren, damit wir in Kontakt treten. Um Kontakt aufzunehmen müssen wir ein etwas - oder einen jemand - wahrnehmen, und als existent erfahren. Es findet eine Wahrnehmung statt, dass dieses etwas, oder dieser jemand als Objekt, oder/und als Subjekt existiert und vorhanden ist. Es ist erreichbar, und verfügbar. Vor einem Kontakt war etwas nicht erreichbar, weil es keine Wahrnehmung über dessen Existenz gegeben hat. Der Kontakt ist der Vorgang durch den eine Existenz und Verfügbarkeit hergestellt wird. Es wird etwas Verfügbar, was vorher unverfügbar war, aufgrund der Tatsache dass es einem nicht bekannt gewesen ist. Ab dem moment eines Kontaktes ist einem bekannt, dass es das Objekt, oder Subjekt zu dem Kontakt hergestellt wurde vorhanden und verfügbar ist.

Ein Kontakt kann vertieft werden, wenn von einer Verfügbarkeit des Kontaktes durch ein initiales Kontakt herstellen erfahren wird. Kontakt beginnt mit einem intialen herstellen eines Kontaktes. Ein solcher initialer Kontakt kann viele Formen annehmen, auf unterschiedliche Art entstehen, und eingeleitet werden.

Durch einen (sozialen) Kontakt werden soziale Beziehungen verfügbar.

Jede soziale Beziehung beginnt mit einem sozialen Kontakt, der auf irgendeine weise initial verfügbar wird. Wie diese Verfügbarkeit stattfindet kann sehr vielfältig sein, ist sehr subjektiv und hängt mit vielen Aspekten zusammen die den Rahmen eines Kontaktes bilden.

Wer mit wem Kontakt aufnimmt hängt von vielen Faktoren ab. Der wichtigste dabei ist der Faktor der Verfügbarkeit.

Affizierung

Kontakte entstehen indem sie durch Affekte, die auf irgendwelchen Aspekten basieren eingeleitet werden. Dieser Affekt entsteht durch emotionale oder rational-greifbare Umstände. Je nachdem was zu diesem Affekt führt, oder geführt hat wirken diese in eine - oder eine andere Richtung.

Kontakt Verfügbarkeit

Eine Verfügbarkeit von sozialen Kontakten bestimmt die Möglichkeit einer aufnahme von Kontakt. Verfügbarkeit ist zunächst einfache »Quantitative Verfügbarkeit«. Wenn für einen jemand keine Verfügbarkeit von Kontakten vorhanden ist (aus welchen Gründen auch immer), dann kann es auch keine Kontakte geben; Ohne Kontakte entstehen keine Beziehungen. Es gibt Menschen, die haben aufgrund verschiedener Dispositionen eine höhere (bessere) Verfügbarkeit von Kontakten, und es gibt Menschen, die haben nahezu gar keine Verfügbarkeit an Kontakten (aus ebensolchen Dispositionen heraus).

Auf Gesellschaftlicher Ebene hat sich Kontaktverfügbarkeit durch Digitale Methoden des Kontaktes nicht verbessert; Kontaktverfügbarkeit ist durch Digitalisierung stetig zurück gegangen2. Das liegt daran, dass zwar die Kontaktmöglichkeit gewachsen ist, dies aber nicht zur verbesserung der Verfügbarkeit von Kontakten beiträgt; Weil die große Mehrheit von Menschen keine echte Kontaktkultur zu pflegen erachtet. Um Kontakte zu pflegen (damit sie verfügbar werden) benötigt die Pflege spezifischer Sozialer Methoden. Diese Methoden werden über Digitale Kanäle nicht hinreichend genug gepflegt. Es findet ein Rückzug ins Private statt; DAmit Kontakte verfügbar werden braucht es jedoch eine pflege von öffentlichem Kontaktraum.

Resonanz

Eine soziale Beziehung baut auf resonante Erfahrungen auf, die mit anderen Menschen verbunden sind. Resonante Erfahrungen entstehen dadurch, dass sich Menschen gegenseitig affizieren lassen. Menschen die sich nicht gegenseitig affizieren lassen bauen auch keine Resonante Erfahrungen auf. Eine Beziehung ist nur Möglich, wenn es gegenseitige Affizierung gibt, die entstehen kann.

Resonante soziale Erfahrung basiert auf eine Art "Gleichklang", der irgendetwas durch einen Kontakt zueinander im anderen Menschen anstösst. Es klingen bestimmte Aspekte im anderen mit, und schaffen dadurch sozialen Raum, der weitere Aspekte affiziert, die dann weiteren Raum schaffen und sich weiter gegenseitig durch diesen Klangraum, der entsteht affizieren. Irgendwann werden diese Aspekte so greifbar, dass sich eine Beziehung festigt, und so viel Vertrauen entsteht, dass dieser Resonante Raum stabil wird, und sich weiter stabilisieren kann.

Vertrauen

Die größte Ehre, die man einem Menschen antun kann, ist die, dass man zu ihm Vertrauen hat. —Matthias Claudius

Umgekehrt ist es eine große Verachtung, Schande, Ehrlosigkeit, Herabwürdigung und Demütigung - die man einem Menschen antun kann, wenn man ihm gegenüber (›ohne hinreichenden -offen- ersichtlichen Grund und Anlass‹) Misstrauen hegt.

Eine noch größere Herabwürdigung wäre es dieses unzureichende Misstrauen gegenüber anderen mitzuteilen (die denjenigen eventuell noch nicht einmal kennen) oder dort gar (vielleicht sogar bewusst) zu streuen und zu säen. Dies würde viel mehr über denjenigen der dies streut selbst aussagen, als über einen jemand dem man dieses Misstrauen gegenüber hegt.

Vertrauen ist eine grundsätzliche (basale) Tugend.

Vertrauen ist eine (oder gar die) grundlegende Basis für Beziehung. Ohne grundlegendes Vertrauen ist Beziehung unwirklich und leer.

Alles was Vertrauen untergräbt schafft ein denken und interpretieren das weiteres Vertrauen untergräbt. Es wird eventuell zu einer Misstrauens-Spirale. Irgendwann wird es zu kategorischem Misstrauen das ohne Gründe auskommt. Jetzt ist dann Misstrauen der leitende Anker von Beziehung und Kontakt geworden.

Echt

Echtheit und Authentizität

In manchen Wirklichkeiten und Interaktionsräumen (z.B. Digitalen) lässt es sich manchmal schwer feststellen ob Kontakt authentisch (Echt) ist, oder unecht und unwirklich. Echtheit und Authentizät ist ein wichtiges Darstellungsmerkmal in vielerlei Hinsicht.

Echtheit erscheint vielen Menschen deshalb so wichtig zu sein, weil es »wie es den Anschein macht« sehr viele 'unechte Menschen' gibt. Ein unechter Mensch 'Gibt etwas vor zu sein, was er dann nicht ist'. Ein unechter Mensch trägt eine Maske, und spielt eine Rolle, die dem entspricht was derjenigen sein möchte. Im inneren mag dies ganz anders sein, im inneren könnte ein solcher Mensch ganz andere Wesenszüge pflegen, als jemand nach außen hin vorgibt. Das wäre dann unecht und unauthentisch.

Beziehungskultur

Unser Leben als Mensch ist geprägt durch eine Beziehungskultur. Diese Beziehungskultur wirkt sich aus in Gesellschaft, Gemeinschaft, Staat, Wirtschaft und vor allem Familie. Beziehungskultur schafft dann eine Interaktionskultur, führt zu Strukturen, Institutionen und Interessensgemeinschaften… Die damit zusammenhängenden Strukturen sind weitläufig und vielschichtig. Man kann sagen und Behaupten "Dass alles was uns als Mensch ausmacht durch diese Beziehungskultur geprägt ist und geprägt wird". Je nachdem wie eine solche Beziehungskultur in einer Gesellschaft, die spezifische kulturelle Aspekte pflegt sich ausprägt, oder ausgeprägt ist ~ sich auch das Leben und die Gemeinschaftskultur dieser Gesellschaft entwickelt.

Beziehungskultur ist nichts naturgegebenes, das uns Menschen angeboren ist, wie es bei Tieren durch ihre Instinkte sich ergibt. Eine Beziehungskultur ist für uns Menschen etwas, was sich nur durch unser zutun und unser Wirken entwickelt - und durch Pflege einer solchen Kultur sich erhält. Wird Beziehungskultur nicht gepflegt, dann verkümmert sie, und verschwindet gegebenenfalls komplett aus einer Gesellschaft.

In Deutschland ist Beziehungskultur zumindest "gefährdet" sich bereits sehr weit zurückgezogen zu haben. Wenige Menschen verstehen, leben und pflegen aktiv eine solche Kultur, die auf Beziehung aufbaut. Ähnlich der Zeit des Biedermeier, in der sich Öffentliches Bürgertum sehr stark ins Idyl und Private zurückgezogen hat, möchte man in heutiger Zeit mit anderen möglichst nichts zu tun haben. Der andere, und noch mehr eine Öffentlichkeit wird zu einem Störfaktor, den man gerne vermeidet.

Das pflegen einer Beziehungskultur ist, was uns als Mensch ausmacht.

Ohne Pflege einer Beziehungskultur ist unser kulturelles »Mensch Sein« gefährdet sich auf maximal Private Räume zurückzuziehen. Es gibt Menschen, die behaupten, dass dies bereits geschehen ist. Aus diesem Grunde ergeben sich viele Probleme und Aspekte, die wir in gesellschaftlichem Raum sehen und dort Wirken. Beziehungen zu Mitmenschen hat oft zuallererst eine (formale, strukturelle) Funktion zu erfüllen, und ist nicht Basis für unsere Existenz (was es eigentlich kulturell ist). Auf Gesellschaftlicher Ebene vermeiden wir eher Kontakte zu anderen, weil es ja sein könnte - dass der andere eine andere Sichtweise und Weltinterpretation pflegt, die uns vielleicht irgendwie stören könnte; und wir 'den anderen' nicht von unserer Sichtweise, Weltinterpretation und Lebensweise überzeugen können werden. Also lassen wir das mit dem Kontakt und Beziehung gleich ganz. Prinzipien, nach denen Kontakte ausgesucht werden sind dann 'Formale und Strukturelle'. Es geht darum dass ein Kontakt einen Nutzen haben muss, der einen 'am besten monetären' Wert aufweist, zumindest irgendein Nutzen, der den eigenen Status positiv verändern kann.

Eine gesunde Beziehungskultur ist für uns Menschen eine Grundbedingung der Existenz und des Lebens. Durch Beziehung erfahren wir uns als Mensch; diese Erfahrung ist durch nichts anderes erfahrbar. Es sind Beziehungen, die uns prägen und ausmachen. Es sind Beziehungen, die unser Leben gestalten, definieren, durch sie werden wir zu dem was wir sind, was uns ausmacht. Es ist nicht der Job, oder die Menge des Geldes - was uns zur Verfügung steht, es ist das 'Soziale Kapital' in Form von Beziehungen, was uns als Mensch definiert.

Beziehung ist nichts, was einfach per se 'zur Verfügung steht' als Infrakstruktur. Beziehung und Kontakte ist etwas, was durch die Pflege einer Beziehungskultur entsteht und im Rahmen der Kultur 'und Analog der entsprechenden Pflege' verfügbar ist, wenn man dies für sich so entwickelt. Wenn jemand keine Beziehungskultur pflegt, dann wird (demjenigen) eine solche auch nicht verfügbar sein.

Die pflege einer adäquaten Beziehungskultur ist (derzeit) aufgrund vieler Implikationen und Aspekte 'vor allem in Deutschland, oder bestimmten Regionen dort (nicht überall im deutschsprachigen Raum)' kein einfaches Vorhaben. Nichtsdestotrotz ist es eine Notwendigkeit, weil wir nur so im Rahmen einer Existenz ein Leben in einer Lebenswirklichkeit leben können.

Kontaktimpuls

Kontakt entsteht durch Ereignisse, die sich auf irgendeine Art initiieren müssen um zu entstehen. Eine Beziehung ist dadurch geprägt, dass es vielfältige Ereignisse des Kontaktes gibt, die sich 'normalisiert haben'. In einer Beziehung kennt man diese 'normalisierten Impulse des Kontaktes', und kann mit ihnen umgehen.

Kontakt entsteht als Ereignis 'das auf Impulse einer Kontaktaufnahme agiert und reagiert'. Als Menschen sind wir so geprägt, dass wir auf solche 'Kontaktimpulse' reagieren und diese auf 'konstruktive soziale Art' erwidern, oder auf ebenfalls konstruktive Art ablehnen. Findet kein erwidern statt, dann ergibt sich kein Kontakt, und daraus auch keine Beziehung.

Jede soziale Interaktion ist geprägt durch Kontaktimpulse. Ob physischer Kontakt, verbaler Kontakt, digitaler Kontakt, oder fernmündlicher Kontakt. All diese Arten von Kontakt sind an Kontaktimpulse gebunden, die ihre spezifische Wirksamkeit entfalten. Sie müssen Wirksamkeit entfalten, um als Kontaktimpuls eine Interaktion auszulösen. Ergibt sich keine Wirksamkeit, dann geht ein entsprechender Kontaktimpuls ins leere, und verschwindet im Nichts. Ein verschwundener Kontaktimpuls lässt sich nicht wiederherstellen, er ist einfach weg, als ob es ihn nie gegeben hätte. Verschwinden bei Menschen viele Kontaktimpulse im nichts, dann hat das meistens Folgen für diesen Menschen, er zieht sich zurück aus Kontakten mit anderen.

Eine Interaktionsfähigkeit auf Kontaktimpulse ist was uns als 'soziale Akteure' ausmacht, die wir als Menschen sind.

Austausch

Beziehung schafft einen Austausch, auf dieser Ebene der Beziehung ist ein solcher Austausch eine Art von Interaktion, bei der 'soziale Werte' hin und her fließen. Ein sozialer wert ist (so könnte man sagen) eine Zeiteinheit, bei der sich an jemand Stadt mit sich selbst, mit einem anderen (ich) befasst.

Unsere ZeitEpoche ist (zu einem großen Teil) geprägt durch Prozesse, Bei denen wir (gesellschaftlich) eine (neue) Ballance finden, zwischen 'einer Egoistischen Herangehensweise' - die nur das 'eigene ich' als existenten Wert erachtet, und einem 'altruistischen vorgehen', dass sich mit 'einem anderen ich' befasst und dies als wertvoll erachtet.

Austausch bringt diese Werte dann in einen gemeinsamen Raum.

Angst vor Kontakt und Beziehungen

Die derzeitige (Jahr 2020) Gemeinschaften pflegen selten Aktive Interaktionskultur. Menschen tauschen sich kaum aus; es ist kein Raum und keine Zeit dafür vorhanden. Dies wird so empfunden jedenfalls.

Manche Menschen entwickeln auch Ängste vor Kontakt und noch mehr vor Beziehungen, weil keine positive Kontakt oder/und Beziehungsstrukturen in ihrem bisherigen Leben erfahren werden konnten. Mit der Zeit grenzen sich diese Menschen teilweise selbst von jeder Erfahrung die mit Kontakt oder noch mehr mit Beziehung zu tun hat aus.


  1. Dass wir lebendiges benötigen um affiziert zu werden als Menschen ist ein Umstand der oftmals unbeachtet und unbetrachtet bleibt. Wir affizieren uns durch eine hinter etwas stehende Person, nicht durch das Medieum oder gar bloße Objekte. 

  2. Die These des Rückgangs von Kontaktverfügbarkeit durch Digitalisierung stammt aus Forschungen des [digitallabor.eu]. 

Revision: 26
(created) 25.12.2019 | (edit) 13.01.2020
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