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Welt Digital

Digitale Funktionen befinden sich überall in unserer Umgebung. Dies ist ein Zustand, der im jetzt (2019) so ist, und er wird nicht wieder weg gehen. Die Zukunft wird eine Digitale Zukunft sein, das wurde bereits in der Vergangenheit (durch verschiedene Entwicklungen) so festgelegt. Im Grunde wissen wir als Gesellschaft diese Aspekte auch ›Irgendwie Intuitiv‹. Es ist nur so, dass verschiedene Teile des Systems mit der Geschwindigkeit in der sich Digitale Aspekte entwickeln nicht mithalten können (oder wollen).

Im Alltäglichen Digitalen Welten entstehen Ständig neue Funktionen und Möglichkeiten, die auf Digitalen Methoden basieren - die Vielfalt dessen was entsteht ist groß und erstreckt sich in alle Bereiche Alltäglichen Lebens. Digitale Welt ist inzwischen für manche Personen zu einem Ersatz für eine ›Tatsächliche Wirklichkeit‹ geworden. Wenn man ohnehin in Digitalen Welten lebt, dann werden Bedürfnisse tendenziell anders priorisiert. Für jemand, der 16 Stunden am Tag an einem Computer verbringt wird eine »Tatsächlich Wirkliche Welt« zu einem ›Surrealen Konstrukt‹. In einer Digitalen Welt bestehen andere Bedürfnisse und Notwendigkeiten als in Tatsächlich Wirklichen. Beispielsweise, dass man Internetzugang hat, und genügend Strom – um sich an dieses Netz anzuschließen.

Digitale Welt

Eine »Digitale Welt« ist eine Umgebung, die hauptsächliche Funktionen der geistigen Betriebsamkeiten eines Menschen auf digitaler Ebene zur Verfügung stellt.

Die eigentliche Funktion der Digitalen Möglichkeiten ist die der Vernetzung. Vernetzt werden können »Automatisierte Funktionen«, oder »Geistige Aspekte« (Eines Menschen). Damit etwas vernetzt werden kann braucht es Inhalt - der vernetzt wird.

In einer Digitalen Welt geht es (immer) um den Inhalt, als Objekt der Vernetzung.

Ohne Inhalt würde sich nur ›eine Form‹ vernetzen lassen, doch dies macht (tiefer Betrachtet) wenig Sinn. Formen sind bloße Hüllen von irgendwas, die außer dem "Schein", der verbreitet wird (und auf den manche Menschen auch großen wert legen) keinen tatsächlichen Wert enthält.

Vernetzung findet auf Inhaltsebene statt: Ein solcher Inhalt sind auf digitaler Ebene die »Daten«. Solche Daten stehen in einem bestimmten Kontext, der die Funktion und den Wert bestimmt, den diese Daten haben. Daten sind immer (oder meist) an eine Funktion gekoppelt (oder gar gebunden). Ohne einen Kontext (im Allgemeinen) sind Daten wertlos. Um das klarer zu machen: Man stelle sich einen großen Haufen von irgendwelchen Zahlen vor, die keine Korrelation zu irgendwas aufweisen, ›einfach nur eine Menge Zahlen sind‹, und davon ganz viel. Man könnte sich nun Gedanken machen, was für einen Sinn diese Zahlen haben, wenn sie irgendwo auftauchen. Vielleicht wurden diese Zahlen zufällig erzeugt, oder sie stammen aus irgendwelchen Messapparaten…

Wenn sie aus Messapparaten stammen, dann hätten sie einen ›Kontext‹ - bedeutet die Funktion der Zahlen ist die: ›Messwerte abzubilden aus einer Messapparatur‹. In diesem Kontext machen diese Zahlen dann Sinn; sie sagen etwas aus. Wenn es sich um Zufallswerte handelt, die keinen Kontext haben, dann gibt es keinen solchen Sinn hinter den Zahlen. Sie stehen einfach nur in der Luft, ohne weitere Bedeutung. Aufgrund der Kontextlosigkeit wird sich keine Bedeutung finden lassen - es kann keine Sinnhafte Deutung (von irgendetwas) entstehen, wenn es keine Korrelation und Verbindung zu einer Funktionalen Ebene, »einem mit den Daten verbundenen Sinn« gibt.

Vernetzung (und Verfügbar machen) von Daten mit Sinn und Funktion ist ein Konstruktives Sinn-behaftetes Vorgehen. Daten zu vernetzen, die keine Korrelation zu einer Bedeutung haben, wäre nicht nur Sinnlos, es wäre pathologisch. Daten ohne einen mit den Daten verbundenen Sinn zu speichern, zu erheben, zu verbreiten, zu analysieren ~ das ist »Irr-Sinn«.1

Es ist immer der Sinn und die Verbindung zu etwas, was als Funktion dienlich sein soll, was den eigentlichen Wert von Daten bezeichnet.

Diese Daten werden dann im Rahmen ihrer Sinnhaftigkeit getauscht, verteilt, verarbeitet, betrachtet, analysiert, sortiert, kategorisiert oder/und archiviert.

Betrachtet jemand vorwiegend Digitale Daten - dann entsteht dadurch eine Digitale Welt -- weil der Fokus der Aufmerksamkeit der entsprechenden Person - die das Tut - gebunden wird an die Daten aus einer Digitalen Welt.

Real, Virtuell und Wirklichkeit

Real: Als Realität wird im allgemeinen Sprachgebrauch die Gesamtheit des Realen bezeichnet. Als real wird zum einen etwas bezeichnet, das ›keine Illusion‹ ist und nicht von den Wünschen oder Überzeugungen einer einzelnen Person abhängig ist. WP

Virtuell: Virtualität ist die Eigenschaft einer Sache, nicht in der Form zu existieren, in der sie zu existieren scheint, aber in ihrem Wesen oder ihrer Wirkung einer in dieser Form existierenden Sache zu gleichen. Virtualität meint also eine gedachte Entität, die in ihrer Funktionalität oder Wirkung vorhanden ist. WP

Eine Vorstellung von etwas ist Virtuell; während Faktisch Sichtbare und Wirksame Aspekte einer Welt, die wir wahrnehmen als Real gelten.

Vorstellungen von etwas werden in unserer Welt mit fortschreitender Zeit und zusammenhängenden Prozessen einer sich entwickelnden Gesellschaft wichtiger. Das liegt daran, dass Wirklichkeit insofern auch nur eine gedachte Sache - mit gedachten Umständen und Zuständen ist. Tatsächliche Wirklichkeit lässt sich für uns Menschen nicht erfassen und begreifen. Wir haben (für uns) nur die Möglichkeit (uns) Wirklichkeit als ›Virtuelles Konstrukt unserer Vorstellungen‹ be-greifbar zu machen. Dieses begreifbar machen ist für jeden von uns Menschen etwas anderes, jeder begreift Wirklichkeit etwas (oder auch gänzlich) anders als jemand anders.

Real ist beispielsweise, wenn wir einen Gegenstand in der Hand halten, mit einem Abstand über dem Boden, ihn dann los lassen - und er nach unten zum Boden hin zunächst Beschleunigt und dann durch den Mittelpunkt des Planeten angezogen auf dem Boden landet. Diesen Versuch kann man Millionen mal Wiederholen, er wird (bei gleichen Rahmenbedingungen) immer gleich ablaufen, mit dem Ergebnis, dass der Gegenstand auf dem Boden landet. Dies ist Tatsächlich wirkende Wirklichkeit, die festgestellt werden kann, und die jeder Mensch (bei gleichen Rahmenbedingungen) auch feststellen kann, dass dies so ist. Es wird keiner behaupten können, dass bei ihm dieser Gegenstand (Rahmenbedingungen vorausgesetzt) plötzlich nach oben - entgegen des Bodens hin fliegt. Faktisch ist das so festzustellen, es handelt sich dabei um reale Wirklichkeit, deren Wirkung man erkennen kann.

Was dann jemand an emotionales oder fiktionales an diese Wirkaspekte hängt ist Subjektiv und individuell. Es könnte beispielsweise sein, dass jemand sagt: ›Jedesmal wenn ein Gegenstand zu Boden fliegt bekomme ich Angst, dass der Gegenstand plötzlich vom Boden abhebt und nach oben fliegt‹. Auch wenn alle empirische Erfahrung mit solchen Versuchen dagegen sprechen - kann es sein, dass jemand diese Angst hegt und pflegt. Es mag auch sein, dass derjenige davon ausgeht, dass andere diese Angst ebenso haben und pflegen. Derjenige mag auch davon ausgehen, dass man diese Angst haben MUSS, als Mensch, und dass jeder - der sie nicht hat, kein Echter Mensch ist. Es mag auch sein, dass derjenige der diese Angst pflegt andere (eventuell sogar Zwanghaft) davon überzeugen muss, dass sie diese Angst ebenso haben müssen. All das und noch viel mehr mag so sein ~ deshalb ist diese Vorstellung jedoch trotzdem nicht Faktisch begründbar, denn das einzige was festzustellen ist, ist dass der Gegenstand zu Boden fällt, wenn man ihn los lässt. Alle weiteren Aspekte, die jemand an diesen Vorgang heftet gehören nicht zum eigentlichen Realen Vorgang, es handelt sich dabei um Subjektive Interpretation und Subjektive Wirklichkeit. Das eine ist REAL und das andere ist VIRTUELL.

Virtuelle Kultur

Kultur ist zunächst per se Virtuell. Mit Kulturellen Aspekten kann man (zunächst) keine (einfachen) Naturwissenschaftlichen Versuche machen, wie das Beispiel mit dem fallenden Gegenstand. Kultur ist etwas, was durch vielfältige Interaktion unter Menschen auf sehr verschiedenen Ebenen zu tun hat. Kultur entsteht selbst durch Virtuelle (nicht tatsächlich gegenständlich greifbare) Aspekte und Umstände.

Eine Virtuelle Kultur schafft weitere Schichten in einer ohnehin Virtuellen Struktur.

Virtuelle Welten sind Welten der Vorstellung, und diese sind einer der treibenden Aspekte der digitalen Welt. Wer sich mit digitalen Strukturen befasst kommt nicht umhin, sich auch mit virtuellen Strukturen (und virtueller Kultur) zu befassen.

Wirklichkeit

Wirklich ist ›das was Wirkt‹.

Also etwas, was eine Wirkung verursacht. Wirklichkeit gründet sich auf Wirkungen. Wenn etwas nicht wirkt, oder keine Wirkung entsteht, dann ist es sehr wahrscheinlich auch nicht wirklich.

Digitale Wirklichkeit basiert (bezogen auf Menschen) auf geistigen Wirkungen. In Abgrenzung zu technischer Wirklichkeit, die auf technischen (und/oder physikalischen) Wirkungen basiert – ist eine auf Menschen bezogene Digitale Wirklichkeit vorwiegend geistig. Dies ist so, weil wir als Menschen mit einer Digitalen Welt über unseren Geist (Bewusstsein, Denken, Verstand, …) mit dieser Welt in Kontakt treten. Digitale Inhalte sind für uns Menschen ›geistige Inhalte‹. Es sind keine realen Objekte (wie Tisch, Stuhl, Auto) - die wir haptisch erfahren können, und denen wir in einer digitalen Welt begegnen und mit denen wir dort umgehen. Digitale Inhalte haben für uns Menschen eine geistige Form. Wir erfassen diese Inhalte mit unserem Geist, verarbeiten sie durch unsere Gedanken, und Differenzieren diese mit unserem Verstand. Was wir dann entstehen lassen sind wiederum ›geistige Inhalte‹, gebunden an eine geistige Form. Es sind keine realen Objekte - die dadurch (direkt) entstehen.

Die geistige Welt ist größer als die Objektbezogene, und haptisch erfahrbare.

Als Menschen stellen wir uns eine Welt vor. Es ist diese Welt die wir uns vorstellen, in der wir dann leben. Für andere Menschen gibt es andere Vorstellungen, die als Annahme über eine Wirklichkeit betrieben und gepflegt werden. Vorstellungen einer Welt sind immer geistiger Natur. Als Menschen können wir uns tatsächliche Wirklichkeit nicht vorstellen. Was wir uns vorstellen ist immer geistig, und nicht wirklich im Sinne von haptisch (be)greifbar.

Menschen sind aufgrund ihrer Konstitution gebunden an einen Geist. Unser Körper ist gebunden an diesen Geist, gebunden an eine ~ und spezifisch ›diese Geistigkeit‹, mit der dieser Körper verbunden ist.2

Als Menschen sind wir Geist, der Körperliche Erfahrungen macht. Wir sind kein Körper, der Geistige Erfahrungen macht, dies so zu sehen würde tatsächliche Kausalität verdrehen, denn es ist nicht unser Körper, der uns lenkt.

In geistiger Wirklichkeit gibt es keine Motorik und keine Körperlichkeit. Ebenso existiert auch in ›Digitaler geistiger Wirklichkeit‹ keine echte Körperlichkeit - und keine damit verbundene Motorik. Aspekte, die dort auftauchen und sich entwickeln sind ›rein geistiger Natur‹, sie sind ›nicht körperlich erfahrbar‹. Es sind Vorstellungen und Annahmen, es sind Deutungen und Interpretationen von etwas. In unserer geistigen Wirklichkeit können wir uns durch unsere Gedanken eine Welt vorstellen, die nur in unserer Vorstellung existiert. Diese Vorstellung ist für uns Echt, sie erscheint uns echt zu sein -- tatsächlich ist sie jedoch virtuell, denn ›Tatsächliche Wirklichkeit‹ können wir als Menschen nicht erfassen. Uns Menschen fehlen die Sinne und Wahrnehmungsmöglichkeiten um eine ›Tatsächliche Wirklichkeit‹ so zu erfassen wie sie natürlich ist.

Als Menschen erfassen wir Wirklichkeit indem wir sie uns vorstellen.

Wir können als Mensch Wirklichkeit nur anhand der Wirkung die sie verursacht erfassen. Wir können (ähnlich wie in Platons Höhlengleichniss) Wirklichkeit nur anhand der Schatten erkennen, die Wirklichkeit an eine für uns Sichtbare und wahrnehmbare Fläche wirft. Diese Fläche ist jedoch nicht wirkliche Wirklichkeit - es ist die Vorstellung einer Wirklichkeit durch unseren Verstand und Vorstellungskraft.

Für den einzelnen Menschen ist Wirklichkeit daher vielmehr virtuell als tatsächlich real wirklich. Es befindet sich die Ebene unserer Vorstellung zwischen uns und einer tatsächlichen Wirklichkeit.

Aus diesem Grund erscheint Wirklichkeit für unterschiedliche Menschen auch sehr unterschiedlich. Jeder Wirklichkeit erfahrende interpretiert diese Wirklichkeit auf etwas andere Art. Je nach persönlicher Disposition, kultureller Prägung, oder Milieuzugehörigkeit kann diese Interpretation sehr verschieden sein.

Digitale Welten sind nicht geistig Homogen, genauso wenig wie es alle nicht-Digitalen Welten sind.

Menschen entwickeln Sichtweisen und Interpretationen von Welt. Was wir als Menschen tun ist - diese (unterschiedlichen) Sichtweisen und Interpretationen untereinander auszutauschen. Indem wir darüber reden verfeinern wir diese Sichtweisen und schaffen damit 'geistige Werte'; desweiteren schaffen wir damit 'kulturelle Werte'; Daraus entstehen 'künstlerische Werte'. Sichtweisen und unterschiedliche Interpretationen schaffen vor allem Inspiration wie man Welt sehen kann. Solange wir uns als Menschen von solchen Aspekten affizieren lassen können sind wir am leben. Wenn wir uns von nichts mehr affizieren lassen sind wir 'geistig verstorben'.

Digitale Welt schafft immense Möglichkeiten an gegenseitiger Affizierung durch verschiedene Sichtweisen, die wir als Menschen pflegen können. Durch digitale Vernetzung schaffen wir weitere geistige Werte indem wir miteinander interagieren.

Wir interagieren MITEINANDER, nicht gegeneinander.

Durch ein Miteinander entstehen nahezu immer bestimmte geistige Werte, die sich dann auch in Wirkungen für eine Gemeinschaft und Gesellschaft verwandeln können.


  1. Diese Vorstellung ›Dass Daten ohne Kontext‹ zu einem späteren Zeitpunkt Sinn ergeben ist die geistige Grundlage der Idee einer ›Vorratsdatenspeicherung‹. Man hält Daten auf Vorrat, und hofft dass sie irgendwann später einen Sinn ergeben werden; mit dem man widrigkeiten von Personen oder Systemen bestrafen kann. 

  2. Körper ist gebunden an Geist, und nicht andersherum; Weil der Geist durch den Verstand - auch durch eine entstehende Motorik (und anderes) den Körper lenkt und leitet, und nicht andersherum. 

Revision: 15
(created) 25.08.2019 | (edit) 01.01.2020
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