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Der Verwaltete Mensch

Die Beschreibung eines verwalteten Menschen wurde durch Erich Fromm inspiriert und bei Erich Fromm wiederum vermutlich durch Horkheimer und Adorno inspiriert.

In unserer heutigen Zeit ist der Mensch (auf mehrheitlicher Ebene) verwaltet, und durch bürokratische Umstände in eine formale und strukturelle Welt geworfen und gezogen und wird dort durch unterschiedliche Umstände und Zustände verankert. Zumindest ist es das, was auf verschiedenen Ebenen so festgestellt werden kann.

Ein Mensch hat sich (je nach Vorstellung und gesellschaftspolitischer Lage) also - je nach Gesellschaft und Kultur in der er lebt - in ein bestimmtes Gefüge unterschiedlichster Art einzuordnen. Das Gefüge ist verschieden, je nach Umständen und vor allem je nach kulturellem Raum durch das sich dieses Gefüge determiniert. Abhängig davon wie in einer jeweiligen Kultur solches Gefüge und eine jeweilige Bindung des Menschen an dieses Gefüge gehandhabt wird entstehen unterschiedliche Umstände und damit auch unterschiedliche Zustände, mit denen Menschen auf unterschiedliche Art umgehen.

In Deutschland hat sich aufgrund der spezifischen Vergangenheit eine Art „Deutschland spezifisches” Gefüge als Basis für bürokratische Kulturtechniken entwickelt. Dieses Gefüge ist auf unterschiedliche Art gestaltet und steht als moralische Vorstellung im sozialgesellschaftlichen Raum. Menschen halten sich an solche Vorstellungen, oder halten sich auch manchmal nicht an diese Vorstellungen. Manche der Vorstellungen sind notwendig um ein konstruktives Zusammenleben in einer Gesellschaft zu gewährleisten – andere Vorstellungen sind absurd, töricht und gar destruktiv - und zerstören Vertrauen eines Menschen in Verwaltung und auch in eine gewisse Ordnung.

Ordnung als Vorstellung

Menschen stellen sich Ordnungen vor, die in der Natur nicht vorkommen. In der Natur existieren „natürliche Ordnungen“ — wir Menschen pflegen „geistige Ordnungen“. Natürliche Ordnungen lassen sich in der Natur beobachten, geistige Ordnungen sind Vorstellungen, die Teil eines privaten und persönlichen Geistes sind, auf die niemand anderes Zugriff hat, als nur derjenige, zu dem dieser Geist gehört. Vorstellungen sind privat und können von außen durch andere Personen nicht wahrgenommen oder anderweitig erfasst werden.

Jede Ordnung ist eine Vorstellung von der wir davon ausgehen, dass sie tatsächlich existiert und von anderen auch so vorgestellt wird.

Vorstellungen einer Ordnung bestehen IMMER in einem Subjekt, also einem jemand. Eine Vorstellung kann nicht von einem vorstellenden losgelöst existieren. Nur ein Mensch kann sich als Subjekt etwas vorstellen. Natur in ihrer Umgebung stellt sich nichts vor, sie kann nur „da sein“, und vorhanden sein. Ist sie vorhanden, dann wirkt sie, auf ihre weise durch ihre jeweiligen System. Ist etwas nicht vorhanden, dann ist es ohnehin „nicht vorhanden“, also auch Wirkungslos.

Bei Vorstellungen ist dies anders; Ein Mensch kann sich etwas vorstellen, diese Vorstellung jedoch nicht in der Wirklichkeit entstehen lassen. Dann besteht diese Vorstellung ausschließlich in seinem inneren. Oder wenn er diese Vorstellung jemand anderem erzählt auch in dem inneren desjenigen dem er dies erzählt. Verwirklicht in einer Allgemein zugänglichen Welt ist diese Vorstellung damit aber nicht - dazu wäre ein Handlung nötig. Im Rahmen einer Ordnung ist ebenfalls eine Explizite Handlung nötig damit diese Wirksam wird. Die bloße Vorstellung einer Ordnung reicht dazu nicht aus.

Verwaltung

Verwaltung ist zunächst grundsätzlich eine nützliche Vorgehensweise um Vorstellungen in Planungen zu verwandeln, und dann irgendein Vorhaben daraus entstehen zu lassen, was sich dann durch Verwaltung der Planung auch verwirklichen kann.

Verwaltung von Sachen, Dingen und geistigen Konstruktionen ist eine passable Vorgehensweise um Welt zu gestalten.

Ein Problem mit Verwaltung entsteht, wenn Statt Dingen, Sachen und Vorstellungen »Menschen verwaltet« werden, und dadurch in gewisser Art dann Als »Dinge und Sachen« betrachtet und damit auch als solche Verwaltet werden. Dies ist, was in manchen VerwaltungsKulturen genauso gemacht wird und als formaler Vorgang entstanden ist, mit dem sich diese Strukturen Hoheitsrechte über die verwalteten Menschen herausnehmen.

Menschen werden dann als Sache betrachtet und verwaltet.

Die Eigenheiten die Menschen ausmachen gehen damit verloren, oder werden gar durch bestimmte Methoden aus dem Menschen explizit entfernt, damit »die Sache Mensch« besser verwaltbar ist. Dies wäre unter Umständen sogar eine Art Menschenrechtsverletzung, die durch bürokratische Aspekte entsteht.

Bürokratische Kulturtechnik

Eine Bürokratie ist eine Herrschaft durch Verwaltung.

Durch Bürokratische Aspekte erhebt sich Der Verwalter über Wirklichkeit, und setzt sich selbst als bestimmender Herrschaftlicher Faktor als Planer der Wirklichkeit von Menschen ein.

Es ist dann nicht Der Mensch, der selbstbestimmt über seine belange Entscheidet und anhand dieser selbstbestimmt handlungsfähig ist, sondern es ist Der Bürokrat, der aufgrund seiner selbstermächtigten Herrschaft eventuell alle Belange eines Menschen verwaltet und von oben herab bestimmend als Grundlage für alles handeln des Menschen totalitär festlegt.

Bürokraten unterscheiden sich von Verwaltern dadurch, dass sie am Schreibtisch entscheiden und herrschen, hinzu kommt das Element - dass Bürokraten dazu tendieren ihre Herrschaft als total anzusehen.

Ein guter Verwalter verschafft sich einen Überblick über das was er verwaltet. Er pflegt einen Kontakt zu dem was verwaltet wird - sei dies nun ein Mensch, oder ein Ding; Ein Verwalter kennt sich mit dem was er verwaltet aus. Er hat es studiert, und beachtet und geht Achtsam damit um, weil es einen Wert für den Verrwalter darstellt. Und der Verwalter die Verwaltung pflegt, aufgrund seiner Bindung und Verbindung zum verwalteten Aspekt.

Der Bürokrat hat im Unterschied zum Verwalter das was er verwaltet eventuell noch nie gesehen. Er weiß unter Umständen nicht einmal was genau er da verwaltet, es ist für ihn auch gewissermaßen gleichgültig - denn ob es nun Erbsen sind, Reiskörner, Autos, Brücken oder Menschen; das ist für den Bürokratisch verwaltetenden völlig irrelevant.

»Verwaltung ist Verwaltung ist Bürokratie, oder was auch immer«, würde ein so jemand eventuell sagen. Er macht einfach was er macht, und kümmert sich nur um die Form der Form der Form von etwas. Was genau der Inhalt ist, das berührt den Bürokraten nicht, oder stört eventuell sogar, weil es seine Möglichkeit der Verwaltung beeinträchtigen würde mehr über die Aspekte dessen zu wissen was er verwaltet.

Wenn Bürokraten tätig werden und sich ihren Verwaltungsraum gestalten, dann entsteht Bürokratismus.

Bürokratismus

Ein Bürokratismus ist nicht nur eine Überfunktion von Verwaltung es ist die totale Herrschaft von Bürokratischer Verwaltung. Es ist dies, was entsteht - wenn Bürokraten sich nicht für die Aspekte interessieren, die verwaltet werden von ihnen. Wenn jemand als Bürokratischer Herrscher am Schreibtisch nicht mit einem Fuß dort steht, wo der Aspekt des verwalteten etwas verankert ist, dann bleibt die Vorstellung desjenigen der etwas verwaltet leer und eindimensional. Er - der Bürokrat sitzt dann an seinem Arbeitsplatz und macht Zuweisungen auf das was verwaltet wird. Das Verwaltungsobjekt wird an diesem Schreibtisch zu dem, zu was es der Bürokrat macht.

Bürokratismus untergräbt das Vertrauen in Demokratie und auch in Verwaltung

Durch intransparente und perfide Methoden, die in Bürokratischen Strukturen angewendet werden wird das Vertrauen der verwalteten Menschen in einen Rechtsstaat untergraben. Bürokratismus fördert Verschwörungsmythen, an die geglaubt wird. Dadurch entsteht zunehmend der Eindruck, dass es einen Staat im Staate geben würde. Bürokratismus und Verwaltung die nicht transparent ist lässt nach außen Verwaltungen als vertrauensunwürdig erscheinen, und es entstehen Mythen, die diesen Verwaltungen dann angedichtet werden.

Dies kann soweit gehen, dass Menschen dem Staat im Allgemeinen Misstrauen und sich Geschichten ausdenken darüber dass es Intentionale Kräfte geben könnte, die GEschicke im Rahmen eines "Tiefen Staates" explizit lenken, damit Menschen ausgebeutet und Verwaltet werden.

Folgen der Menschverwaltung

Jeder Mensch ist ein eigenes Wesen, das für sich Welt erachtet. In dieser Betrachtung schafft jeder Mensch für sich eine eigene Welt; eine eigene Vorstellung, wie Welt für ihn ist. Diese Vorstellung ist nicht für jeden Mensch dieselbe, sie ist individuell verschieden. Vorstellungen über Welt sind deshalb verschieden, weil jeder Mensch eine eigene Beziehung aufbaut zu dem was er als Welt sieht. Und das ist so, weil wir als Menschen individuell sind, und eben nicht gleich; weil jeder Mensch je nach Umständen und erzeugten Zuständen verschiedene Gedanken und Vorstellungen hegt. Diese Individualität ist auch in der Verfassung in Deutschland (dem Grundgesetz) verankert und bildet die Basis unseres Zusammenlebens.

Vorstellungen über eine Welt entstehen im inneren des Menschen - sie sind nach außen nicht direkt sichtbar und auch sonst nicht irgendwie erkennbar.

Als Menschen bauen wir eine sehr private und INNERE Beziehung zu der Welt im außen auf.

Revision: 7
(created) 07.10.2020 | (edit) 22.10.2020
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