Grundlage unserer Interaktionen als Menschen sind wechselseitig aufeinander Einwirkende und sich austauschende Informationen und Interpretationen von Akteuren oder Systemen.
Interaktion (wohl von lateinisch inter ‚zwischen‘ und actio ‚Tätigkeit‘, ‚Handlung‘) bezeichnet das wechselseitige aufeinander Einwirken von Akteuren oder Systemen. Interaktion bezeichnet auch „aufeinander bezogenes Handeln zweier oder mehrerer Personen“ oder die „Wechselbeziehung zwischen Handlungspartnern“. Interaktion WP
Als Menschen interagieren wir mit anderen Menschen, und schaffen dadurch soziale Räume, in denen sich das abspielt, was wir als Leben bezeichnen.
Als Grundlage einer Gemeinschaft, die auf Gesellschaft und damit auf Interaktionsräume aufbaut sind es soziokulturelle Systeme, die eine Welt schaffen in der wir uns als soziale Interaktionspartner bewegen.
Soziale Systeme sind KEINE technische Regelsysteme, die anhand festgelegter und naturwissenschaftlich erfassbarer Aspekte agieren, und dementsprechend mathematisch erfassbar und vorhersagbar sind.
Weil soziale Systeme keine technisch (und damit kybernetisch) regelbare Systeme sind lassen sich soziale Systeme auch nicht durch solche technologische Methoden (be)greifen oder gar (er)fassen. Geistige Aspekte sind »dem Menschen eigen«, und sind im Grunde »unbegreiflich«, weil jeder Geist seine eigene Welt schafft in der er (zunächst für sich) existiert und lebt.
Ein Verständnis ist die »Fähigkeit, sich in jemanden oder in etwas hineinzuversetzen. Oder auch jemanden oder etwas zu verstehen.« Es ist eine »innere Beziehung zu etwas«, und wird durch »Einfühlungsvermögen« bestimmt und begreifbar.
Fähig zum (vor allem geistigen) Verständnis ist auf dem Planeten Erde "nur der Mensch". Ein Mensch kann aufgrund seiner geistigen Fähigkeit ein Verständnis entwickeln für etwas, oder jemanden. Ein Mensch kann eine »innere Beziehung entwickeln zu etwas, über etwas - oder für jemanden«.
Um ein Verständnis zu entwickeln benötigt man einen, oder den Verstand.
Der Verstand ist in der Philosophie das Vermögen, Begriffe zu bilden und diese zu Urteilen zu verbinden. Die heutige Verwendung des Begriffes wurde maßgeblich von Immanuel Kant geprägt, der dem Verstand häufig die Vernunft gegenüberstellt, ihn aber auch von der Wahrnehmung unterscheidet. Verstand WP
Um einen Verstand zu entwickeln ist die wichtigste Grundlage dazu eine geistige Fähigkeit, wozu der Geist des Menschen notwendig ist.
Für alles geistige ist die Grundlage der Geist eines Menschen, um den sich das eigentliche Mensch sein grundlegend dreht und herum bewegt.
Geist (lat. spiritus, mens, animus bzw. anima) ist ein uneinheitlich verwendeter Begriff der Philosophie, Theologie, Psychologie und Alltagssprache. In der Tradition des deutschen Idealismus bezieht sich der Begriff auf überindividuelle Strukturen. Die Frage nach der „Natur“ des Geistes ist ein zentrales Thema der Metaphysik. Geist WP
Verstand entwickelt sich bei Menschen, die ihre geistigen Fähigkeiten nutzen, um diesen Verstand zu entwickeln. Verstand (und damit auch ein Verständnis) entwickelt sich bei Menschen nicht durch natürliche Prozesse und ohne ein Zutun des Trägers eines Geistes. Damit sich ein Verstand (und verständnis) entwickelt bedarf es grundlegender 'geistiger Entwicklung', die wir im deutschsprachigen Raum oft als Bildung bezeichnen.
Ein Verständnis entwickelt sich durch benutzen des eigenen Verstandes.
Sapere aude; Als Interpretation und "Leitspruch der Aufklärung": Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen! ––Immanuel Kant, 1784
Wichtig ist hier dass es der eigene Verstand ist, und kein fremder Verstand, denn ein Fremder Verstand kann nicht verstehen - und daher zu keinem Verständnis gelangen. Nur der eigene Verstand kann zu einem Verständnis gelangen, und damit etwas verstehen.
Ein Missverständnis ist eine kommunikative Störung, die aus dem Differenzwert zwischen dem Gemeinten eines Senders und dem Verstandenen beim Empfänger besteht. Missverständnis WP
Irgendetwas, was jemand gemeint hat kommt bei einem Missverständnis nicht bei jemand anderem so an, wie es gemeint war.
Warum ist das so? Wäre es nicht besser, wenn "was gemeint ist auch so bei jemand anderem ankommen würde"?
Besser wäre das! Scheinbar gibt es irgendwelche Aspekte die verhindern, dass bei jemand anderem ankommt was gemeint war. Das kann zum einen am Sender einer Information liegen. Wenn der Sender einer Information sich undeutlich ausdrückt, so dass ein Empfänger einer einer Information diese 'nicht verstehen' kann – dann liegt es am Sender der Information, dass etwas missverstanden wird.
Das Problem des Missverstehens kann auch am Empfänger der Information liegen. Wenn der Sender der Information zwar eine Information 'mit bestem Wissen und Möglichkeit' ausgedrückt hat; Jedoch der Empfänger aufgrund irgendwelcher Aspekte diese nicht verstehen kann – dann liegt es am Empfänger der Information, dass etrwas missverstanden wird.
Als dritte Möglichkeit gibt es noch den Übertragungsweg der Information, an der es liegen kann, wenn eine Information anders verstanden wird als gemeint.
Etwas zu verstehen bedeutet auch, in ein Verständnis eines anderen zu vertrauen:
Kennzeichnend für Missverständnisse ist, dass sie erst dann bemerkt werden, wenn sie schon geschehen sind. Dies ergibt sich aus der Abfolge von Senden, Empfangen und Interpretieren. Doch wird nicht jedes Missverständnis bemerkt; ein Mensch wird nie in der Lage sein, die Intention eines jeden Satzes vollständig zu verstehen, da Terme für unterschiedliche Sprecher unterschiedliche Bedeutungen haben können. Dennoch ist der Mensch kontinuierlich darauf angewiesen, auf das Verstehen der Intention zu vertrauen. Dieses Vertrauen kann aber eine Fehlinterpretation verursachen: Eine noch ungesicherte Annahme wird zu hoch bewertet und als gesichertes Wissen gesehen – ein Missverständnis. Missverständnis WP
Menschliche (und damit soziale) Interaktion ist immer auch ein Vertrauen in den Verstand (und verstehen) des anderen. Wird etwas gesagt, dann vertraut man darauf, dass was gesagt wird auch verstanden wird. Allein schon dieses Vertrauen kann auf grundlegende Art missverstanden und missinterpretiert werden.
Eine Missinterpretation versteht etwas nicht nur auf andere weise, es erfolgt in der erweiterung eines Missverständnisses daraufhin gar eine ganze Kette von daraufhin folgender Interpretationen und Deutungen.
Für uns Menschen muss Wirklichkeit gedeutet werden. Wir können Wirklichkeit nicht direkt erfahren und erleben. Um etwas zu erfassen muss unser Verstand etwas interpretieren oder/und deuten.
Interpretation (lateinisch interpretatio „Auslegung, Übersetzung, Erklärung“) bedeutet im allgemeinen Sinne das Verstehen oder die subjektiv als plausibel angesehene Deutung von etwas Gegebenem oder wenigstens von etwas Vorhandenem. Das kann z. B. eine Aussage, ein Kunstwerk oder eine soziale Situation, aber auch etwas schlicht in der Natur Vorgefundenes sein. Interpretation WP
Eine Interpretation ist eine Deutung dessen 'was vorgefunden' wird, durch eine Interpretation entsteht durch den Verstand eine Erklärung warum etwas so ist, wie es erscheint.
Durch eine Interpretation entsteht für denjenigen der interpretiert eine Welt, die jemand der interpretiert oft für die tatsächliche Wirklichkeit hält.
Befindet sich in der Kette von Eingangsinformationen, die zu einer Interpretation von etwas führen ein Fehler in form eines Missverständnisses von etwas, oder jemand - dann sind alle weiteren daraus geschlossenen Aspekte sehr wahrscheinlich Falsch, oder zumindest mehr oder weniger Fehlerhaft.
Ein Verständisfehler, der vor einer Interpretation von etwas besteht wird durch eine weitere Interpretation der Aspekte die durch den Verstand erfasst werden potenziert und eventuell dann erheblich vervielfältigt.
Manche Menschen tendieren dazu von einer Normativität auszugehen, die in Wirklichkeit gar nicht existiert.
Wenn eine solche Implikation auftritt, in der jemand von einer Normativität ausgeht, die eigentlich "gar nicht existent ist", dann sind Missverständnisse eine natürliche und Logische Folge einer solchen Annahme von Normativität.
Das annehmen einer Normativität, und diese als Absolut und Total für alle anderen Menschen zu definieren nennt man Strukturkonservativität.
Menschen, die Strukturkonservative Vorstellungen hegen, gehen davon aus - dass »die Struktur von Wirklichkeit« (a priori) für alle Menschen die selbe ist. Oder dass diese "gefälligst für alle Menschen die selbe zu haben sei". Solche Vorannahmen lassen sich in der heutigen Zeitepoche (2020) immer weniger als Wirklich annehmen, und immer weniger auch als Sichtweise rechtfertigen. Strukturkonservatives Denken und Interpretieren führt dann dennoch oft genau zu jenen Annahmen, dass "Alles für jeden das selbe sei", und Struktur im allgemeinen für jeden auf die selbe Art gedeutet werden müsse.
Ab und zu entstehen Situationen und Gegebenheiten in denen Menschen einen anderen Menschen absichtlich missverstehen wollen. Das geschieht vor allem dann, wenn jemand eine für ihn selbst als schlüssig und absolut erachtete Interpretation und Deutung von Wirklichkeit pflegt, die dieser jemand auch für andere als absolut und gefälligst total wirksam ansieht.
Wenn eine Interaktion entsteht mit einem anderen jemand, in der klar wird, dass derjenige eine plausible und deutbare Wirklichkeit interpretiert - die einem als jemand anders vorher Nicht aufgefallen war, und die jedoch ebenfalls als mögliche Deutung gelten muss, dann gibt es zwei grundlegende Möglichkeiten Damit umzugehen:
Bei der Option zwei wird alles abgewiesen was anders erscheint - oder auch nur anders erscheinen könnte. Auch wenn demjenigen Menschen klar wird, dass er etwas misinterpretiert hat, dass sich etwas als anders herausstellt als es vorher den Anschein machte; wird keineswegs eine neue Meinung aus der Wahrnehmung entwickelt. Stattdessen werden Gründe gesucht, warum die vorherige Meinung und Deutung immer noch beibehalten werden soll, und deshalb beibehalten werden muss.
Was demjenigen als wirklich Erscheint ist grundlegend verzerrt, weil seine Wahrnehmung andere Deutung gar nicht als Option zulassen kann.
Das ganze hat einen starken Hauch von Gehirnwäsche - bei der Deutung in die Deutungs und Gedanken des deutenden umgepflanzt wurden - durch irgendwelche Methoden und Ereignisse.
Absichtlich Missverstandenes wird zu einem »normalen vorgehen«, das zu einer Methode wurde, die schon gar nicht mehr bemerkt wird.
Wirklichkeit wird für den absichtlich missdeutenden zum totalen und absoluten Konstrukt seines Geistes. Alle anderen Deutungsmöglichkeiten werden von demjenigen als nicht existent angesehen.