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Gedanken Und Bildung Erarbeiten

Als Menschen werden wir nicht mit Wissen geboren, wir müssen es uns nach und nach im laufe des Lebens erarbeiten. Bildung ist ein geistiges Gut, das man sich erarbeitet; Manchmal durch mühsame Prozesse und unter Umständen auch durch und unter schwierigen Situationen und Zuständen.

Der Zugang zu Bildung und Wissen ist nicht für jeden Menschen auf gleiche Art verfügbar. Manchmal sind die Hürden, sich Zugang zu Bildung und Wissen zu verschaffen sehr hoch, und der Aufwand extrem schwierig zu bewältigen.

Möglichkeiten (für irgendetwas) sind nicht gleich verteilt, sondern teilweise extrem verschieden. Ein Kind aus einer Familie, in der schon von vornherein Bildung nicht vorhanden ist, und in der ganzen Familienstruktur nie vorhanden war hat selbst keinen Zugang zu Bildung. Da kann auch eine Schule keinen Unterschied machen, denn es sind die Eltern - die Wissen und Bildung für "unnötig" und teilweise für gefährlich halten. Diese Bildung des Kindes könnte auch ihr Leben und ihre Situation verändern, an die man sich gewöhnt hat - und das will man gemeinhin nicht. Allein die Vorstellung, dass ein Kind irgendwann mehr Wissen haben könnte, als die Eltern lässt eventuell Ängste entstehen, die verhindern dass ihr Kind sich an so etwas wie Wissen, oder Bildung heran wagen könnte. Entweder das Kind versteht das irgendwann rechtzeitig - und nimmt sich selbst aus dem Kreislauf der Eltern heraus. Oder es wird in die selben Denkstrukturen wie die Eltern verfallen, und dei Denkkultur der Eltern übernehmen.

»Die Unfähigkeit der Eltern wird zur Unfähigkeit des Kindes werden«

An diesem Vorgang gibt es sehr oft keinen Weg dran vorbei für Kinder. Zumindest nicht in »Deutscher Familienkultur bestimmter soziokultureller Milieus« nicht. Unfähigkeiten von Eltern werden immer auch Unfähigkeiten der Kinder sein, solange die Aspekte der Eltern durch das Kind nicht ausgearbeitet werden; und daraus Fähigkeiten werden.

Manchmal ergeben sich Situationen, in denen man als Kind frei ist zu tun, was man tut. Die Eltern lassen einen machen und tun; auch wenn sie selbst nicht gebildet sind, so behindern sie ihr Kind eventuell nicht sich selbst zu bilden. Wenn solche Kinder für sich entdecken, dass es da mehr an Wissen und Bildung gibt, als ihnen ihre Familie anbieten kann - dann können sie selbst sich weiterbilden und sich "Bildung selbst erarbeiten".

Bildung erarbeiten

Bildung ist kein Zertifikat, das man erwirbt - und dann ist man gebildet, weil es da steht - unterschrieben von irgendjemand.

Was Bildung ist, ist - naja - was Bildung ist. Wenn man sich damit befassen möchte - könnte man (unter vielem anderen) beispielsweise die Festschrift von Peter Bieri lesen Wie wäre es gebildet zu sein.

Bildung ist vor allem "Selbst Denken" und selbst Schlüsse ziehen, die durch eigene Logik und eigene Interpretationen und Deutungen der Welt in einem selbst entstehen.

Wenn man "Selbst Denken" lernen möchte, dann kommt man nicht umhin damit zu beginnen "selbst zu denken". Im Grunde ist es so einfach. Und man kann zu jedem Augenblick damit SOFORT beginnen.

Das Denken einer vielzahl von Menschen ist abhängig vom denken und interpretieren anderer. Viele Menschen schauen sich Gedankenstrukturen von anderen Menschen ab, und kopieren diese. Das ist ein Bequemes vorgehen; So muss man nicht selbst denken.

Wer sich Bildung erarbeiten möchte (oder muss), der muss dazu 'eigene Gedanken fassen'. Es können keine fremden Gedanken sein, die einfach (anhand einer Gedankenspur) nachgedacht werden. Bildung bedeutet 'SELBST DENKEN'. Selbst interpretieren, und selbst deuten dieser Interpretationen.

Um dies zu tun ist es nötig 'irgendwann damit zu beginnen, selbst zu denken'. Es gibt keinen Weg daran vorbei: Wer selbst denken lernen möchte, muss selbst denken.

Immanuel Kant sagte zu seiner Zeit schon: „Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen!“

In heutiger Zeit ist dieser Spruch eventuell (unter Bildungsmenschen) tatsächlich "ziemlich abgenutzt und in gewisser Weise verbraucht". Man kann hört ihn so oft, und manchmal genau so oft in Zusammenhängen zu denen er überhaupt nicht passt - nur um irgendwas herbei zu reden, was passend gemacht werden soll. Im Grunde ist es jedoch - wenn man es Echt und Ehrlich meint mit was man sagt - genau so!

Wir Menschen haben einen Verstand, um damit verstehen zu können. Verstehen bedeutet sich in etwas hinein denken zu können, und es mit seinem Geist - um genauer zu sein dem Teil des Geistes - mit dem wir Verstehen ~ dem Verstand, zu durchdringen und indem wir es Verstehen zu erkennen welche Aspekte des zu verstehenden eine Verbindung miteinander haben; Und Welche Aspekte eben keine Verbindung haben, OBWOHL es eventuell so aussieht als ob eine Verbindung da wäre. Oder obwohl der Herdenführer einem unter Androhung von Gewalt eventuell sagt - dass es da gefälligst eine Verbindung geben muss.

Bildung hat damit zu tun eine Korrelation von einer Kausalität zu unterscheiden. Überhaupt erst einmal zu wissen, was Korrelationen sind, und wie sich Kausalitäten ergeben. Und warum eine Korrelation keine Kausalität sein muss - und warum ein Indiz für eine Korrelation eventuell nur so erscheint - es sich aber als völlig absurd herausstellen kann, dass man Indizien gesehen hat - wo es keine gab. Oder dass man an Korrelationen glaubte, die nicht vorhanden sind - und daraus eventuell eine Kausalität in seinen Gedanken gebastelt hat.

Und - Wer jetzt nicht weiss, was eine Korrelation oder Kausalität, oder ein Indiz ist - und das hier liest, der sollte Wikipedia aufsuchen - und dort nachschauen. Und die Links werden jetzt hier zu den Seiten dort nicht direkt angeboten. Denn!!!

Sich Bildung SELBST zu erarbeiten bedeutet - SELBST nachschauen. Indem man selbst etwas nachschaut und sich selbst erarbeitet verankert man es im eigenen Denken, und es wird damit Teil des eigenen vorgehens wie man sich Gedankeninhalte erarbeitet.

Zu lernen wie man sich "Denken erarbeitet" ist eine Notwendigkeit um sich zu bilden. Bilden kann einem niemand abnehmen. Wenn einem jemand erzählt - dass man "gebildet wird, wenn man zur Schule geht", dann stimmt das nur zum Teil - und oftmals auch gar nicht. Eine Schule ist nur ein Angebot, und oft genug gar nicht mal passend. Ein Lehrer an einer Schule kann viel leisten - um eine Umgebung einzurichten und aufzubauen in der Bildung stattfinden kann. Was er nicht kann ist "seine Schüler bilden". Er kann alles Mögliche tun, damit es eine förderliche Umgebung für Bildung geben kann, doch 'Bilden müssen sich die Schüler selbst'. Wer es ablehnt sich zu bilden, wer als Schüler Angebote nicht annimmt, der wird sich durch diese Angebote nicht bilden können. Vielleicht sind es dann andere Angebote, die besser passen für einen jeweiligen Schüler. Vieleicht wird der Schüler bereits durch andere Angebote mit Bildungsmöglichkeiten versorgt. Oder vielleicht hat sich der Schüler gegen Bildung entschieden. Oder wie auch immer; man weiss es nicht, und oft genug kann man es nicht wissen. Wenn sich jemand sperrt und Angebote nicht annimmt, dann kann das an vielen Implikationen liegen.

Denken muss also selbst erarbeitet werden und Bildung muss selbst erarbeitet werden, sonst entsteht weder das eine, noch das andere.

Die Sache mit der Bildung

Es gibt nicht »Die eine Bildung«, und damit wäre dieser Aspekt erledigt, und wir können weiter gehen zum nächsten. Bildung kann auch nicht verwaltet werden, oder in Zertifikate gegossen werden (die Vorstellung mancher Verwalter).

Mit der Bildung ist es so, dass jeder eine andere hat. Und genau das ist, was in einer (demokratischen) Republik auch erwünscht, und was von Nutzen ist.

Bildung ist etwas, was durch ständige und stetige Pflege sich weiter entwickelt, und nie ein ende findet, solange wir am leben sind.

Bildung kann man im grunde nicht verhindern, sie findet immer und überall statt. Was jemand machen kann - oder könnte - ist sich alle Möglichkeiten zur Bildung zu verwehren und sich zu verschliessen gegenüber einer Welt. Nur noch zu betrachten, was ohnehin schon bekannt ist, und alles andere unbeachtet lassen. Man kann sich versuchen allen neuen Eindrücken zu verschliessen; es wird nur nicht sonderlich gut gelingen. Irgendwann kommen Eindrücke immer durch, und nicht alle davon werden einem bereits bekannt sein. Manche Menschen werden dann gut darin diese Eindrücke abzuwehren und eigentlich ständig damit befasst alles neue von sich fern zu halten. Diese Tätigkeit kann so Anstrengend und zehrend sein, dass sie alle Aktivität eines Menschen ausfüllen kann.

Leben besteht zu einem Teil daraus »sich Vorstellungen zu machen« von einer Welt, von der jeder der sich Vorstellungen macht davon ausgeht dass diese Welt aus der Vorstellung tatsächlich Wirklich ist. Die Vorstellungen einer Welt sind in jedem Menschen andere, manchmal sind diese Vorstellungen von Welt bei Menschen ähnlich - sie können jedoch auch grundsätzlich verschieden sein, so dass es gar keine Gemeinsamkeiten gibt, die festzustellen sind. Jede Vorstellung von einer Welt hat ihre Seinsberechtigung und ist deshalb so, weil sie so entstanden ist. Es gibt dabei kein Richtig oder Falsch, es gibt nur ein »ist so, oder ist nicht so; und deshalb weil es nicht so ist- ist es anders«.

Vorstellungen über eine Welt, die gemacht werden sind weder Richtig noch Falsch. Es sind einfach die Vorstellungen, die sich jemand über eine Welt macht. Es mag Vorstellungen geben, die jemanden der sich etwas vorstellt "dort hin bringen, wo er hin will", und es mag Vorstellungen geben, die dies nicht, oder weniger tun. Was Falsch ist - und was Richtig erscheint entscheidet derjenige der sich etwas vorstellt selbst, es kann kein anderer Entscheiden.

Vorstellungen entstehen aus bestimmten Gründen.

Als Menschen sind wir durch Gründe affiziert, und (üblicherweise) auch affizierbar.

Das mag für manche Menschen nicht gelten, die welche Gründe auch immer dafür vorliegen mögen - unbeachtet lassen (wollen). (Menschen, die von Gründen nicht affizierbar sind, sind »merkbefreite Menschen«, die aufgrund von Ignoranz nichts bemerken.)

Jemand, der sich weiter bildet ist von Gründen affizierbar. Es ist Grundlage von Bildungsoffenheit, sich von Gründen affizieren zu lassen. Ohne eine solche Offenheit ist keine Bildung Möglich, weil ohne solche Offenheit keine bisher unbekannten Vorstellungen über Welt entstehen können.

Revision: 5
(created) 09.04.2020 | (edit) 04.08.2020
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